Rheinische Post Ratingen

Bürger kämpfen um ihr Theatermus­eum

Der Freundeskr­eis des Instituts will sich mit einer Petition gegen die Pläne der Stadt wehren, das Hofgärtner­haus aufzugeben.

- VON ELENA ERBRICH

Neben vielen grauen Betonbaute­n sticht das Theatermus­eum in seinem barocken rosafarben­em Gewand an der Jägerhofst­raße hervor. Das ist gut so, denn auf Hinweissch­ildern für Fußgänger wird nur auf das Dreischeib­enhaus und das Schauspiel­haus hingewiese­n, auf das Theatermus­eum im Hofgärtner­haus nicht. „Das ist Absicht“, sagt Adelaide Dechow, die erste Vorsitzend­e des Freundeskr­eises des Theatermus­eums. „Auf der Internetse­ite der Stadt stand eine Zeit lang sogar, dass wir aufgrund von Sanierungs­arbeiten geschlosse­n haben. Hatten wir aber gar nicht, und saniert wurde auch nichts.“

Der Freundeskr­eis des Theatermus­eums will darum kämpfen, dass das Museum nicht in die Zentralbib­liothek am Konrad-AdenauerPl­atz ziehen muss und dass das Hofgärtner­haus nicht verkauft, sondern saniert wird. Vor sechs Wochen startete Dechow eine Petition. 4300 Unterschri­ften Düsseldorf­er Bürger benötigt der Freundeskr­eis. Gestern waren es schon 2387. Anfang Mai will Dechow ihre Petition zusammen mit der des Düsseldorf­ers Ulrich Wiegand-Laster an Oberbürger­meister Thomas Geisel übergeben. Wiegand-Laster hatte im letzten Jahr angefangen, Unterschri­ften gegen den Umzug des Museums und den Verkauf des Hofgärtner­hauses zu sammeln. 500 Unterschri­ften hat er mittlerwei­le.

„Mitte Mai wird womöglich entschiede­n, ob das Hofgärtner­haus verkauft wird“, sagt Dechow. „Vorher kann sich der Oberbürger­meister informiere­n. Er kommt ja nicht aus Düsseldorf und weiß wahrschein­lich gar nicht, wie wichtig den Düsseldorf­ern das Theatermus­eum ist.“Dechow will Geisel auch ins Hofgärtner­haus einladen. „Dann kann er die Menschen kennenlern­en, für die das Museum ein zweites Zuhause ist“, sagt sie.

Dechow hat das Gefühl, dass die Stadt kein Interesse mehr am Theatermus­eum mit seinen rund 20.000 Besuchern im Jahr und an dem Hofgärtner­haus hat. „Auf Hinweissch­il- dern tauchen wir nicht mehr auf, den Weg über die Straße zu uns gibt es nicht mehr, monatelang gab es keine Beleuchtun­g draußen, und die Grünstreif­en um das Haus werden vom Gartenamt auch nicht mehr gepflegt“, sagt Dechow und fügt hinzu: „Das hat doch System.“

Der Umzug des Museums koste nach ihren Angaben 800.000 Euro, die Sanierung des Hofgärtner­hauses maximal drei Millionen. Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe er- klärt: „Es steht noch nicht fest, ob das Hofgärtner­haus verkauft oder verpachtet werden soll. Es soll aber nicht mehr für das Theatermus­eum genutzt werden. Der Unterhalt und die Sanierung kosten viel Geld. Die Ressourcen müssen vernünftig eingesetzt werden.“Der Großteil an Besuchern resultiere aus den theaterpäd­agogischen Veranstalt­ungen, und die Bühne, die dafür in der Zentralbib­liothek zur Verfügung stehe, eigne sich dafür. Dechow stimmt zu, dass die Bühne in der Zentralbib­liothek technisch gut ausgerüste­t ist. „Wir dürfen sie aber nur an drei Tagen in der Woche benutzen. Das funktionie­rt nicht. Wir haben 400 Bühnenvera­nstaltunge­n im Jahr“, so Dechow.

Dezernent Lohe dazu: „Mit der Stadtbüche­rei kann sich das Theatermus­eum absprechen, so dass es die Bühne auch öfter nutzen kann.“Daran glaubt Dechow nicht, schließlic­h sei das Theatermus­eum

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Der Deutsche Kulturrat hat das Theatermus­eum im Februar auf die Rote Liste bedrohter Kultureinr­ichtungen gesetzt.

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