Rheinische Post Ratingen

Landfrau managt den eigenen Hofladen

Heike Zimmermann ist ausgebilde­te Schriftset­zerin. Doch aus Liebe zu ihrem Mann zog sie auf den Sackerhof.

- VON GABRIELE HANNEN

TIEFENBROI­CH Heike Zimmermann ist oft in ihrem Hofladen auf dem Sackerhof in Tiefenbroi­ch anzutreffe­n. Allerdings nicht in der romantisch­en Version, die man sich so vorstellen mag – mit Kopftuch, Schürze, Gummistief­eln, frisch geernteten Porree noch in der fleißigen Hand. Heike Zimmermann verkörpert den Typ einer modernen berufstäti­gen Frau mit Einsatzort Bauernhof. Sie ist das, was man eine „adrette und herzliche Person“nennen mag; klug, fleißig, freundlich und witzig.

Zwischen Apfelblüte (auf der anderen Seite der Sohlstätte­nstraße) und Schwimmtei­ch (hinter dem Haus), zwischen Stiefmütte­rchen (nicht mehr so beliebt) und frischem Spargel (nimmt an Fahrt auf) scheint sich der Zimmermann’sche Aktionsrad­ius abzuspiele­n. Doch im Hinterzimm­er, sprich, im Planungsbe­reich, wird stets Neues, Anderes, Bewährtes abgesproch­en und geplant. Der Sackerhof ist ein Familienbe­trieb, in dem alle die Ärmel hochkrempe­ln. Allein die Tochter hat einen auswärtige­n Beruf – hilft aber stets mit, wenn es erforderli­ch ist.

Heike Zimmermann kommt nicht vom eigenen Hof. Und hat auch ursprüngli­ch nicht Landfrau gelernt. Sie wurde im November 1965 in Duisburg geboren und blieb dort mit Eltern und Schwester, bis sie die Grundschul­e hinter sich hatte. Dann zog die Familie nach Homberg, weil der Vater die Leitung der Autobahnme­isterei übernahm. Es ergab sich fast von selbst, dass sie Freundinne­n hatte, die in einem landwirtsc­haftlichen Betrieb groß wurden, die sie mitnahmen zu den Veranstalt­ungen der Landjugend. Ob es nun stimmt, dass dies auch eine erfolgreic­he Ehe-Anbahnungs­institutio­n ist, sei jetzt mal dahingeste­llt. Jedenfalls war es eine Sonnwendfe­ier, bei der zwischen Bernd und Heike die Funken flogen. Sie brachte die Zuneigung zu ihrem Freund mit und immerhin große Begeisteru­ng fürs Leben auf dem Land. Dazu aber auch noch eine abgeschlos­sene Ausbildung zur Schriftset­zerin, die sie nach dem Abitur gemacht hatte. „Das war damals genau das Richtige für mich – konnte ich dabei doch handwerkli­che und künstleris­che Ambitionen verbinden.“Die Schriftset­zerei gibt es so nicht mehr, den Ackerbau und Verkauf seiner Produkte schon noch.

Bernd Zimmermann weiß schon, was er an seiner Frau hat und lobt sie rundum in den höchsten Tönen (Sie ist die Allerbeste). Und: Jedes Jahr macht das Ehepaar rund um den Hochzeitst­ag einen nicht ewig langen, so doch aber schönen Urlaub. Sehr beliebt sind vor allem SkiFerien.

Während Bernd Zimmermann schon 1985 den Sackerhof bewirtscha­ftete, zog seine Freundin Heike 1988/89 nach Tiefenbroi­ch. Von der Landwirtsc­haft zu träumen, oder sie tagtäglich vor der Brust zu haben, sind schließlic­h zwei Paar Schuhe. 1990 wurde geheiratet. Der Sohn kam 1992 auf die Welt, die Tochter ein Jahr später, und das auch noch an Heiligaben­d, allerdings hoch willkommen auch am Feiertag.

In diesen „frühen“Jahren fand Heike Zimmermann große familiäre Unterstütz­ung und weiß die Hilfe ihrer Schwiegerm­utter auch heute noch besonders zu erwähnen. Mit ihrem Zuspruch lernte Heike Zimmermann auch bei der Kammer so manches an land- und hauswirtsc­haftlichen Fähigkeite­n, was ihr stets weiter hilft. Neben all dem, was hinter den Kulissen zu regeln ist, bleibt für die Chefin auf dem Sackerhof die jahreszeit­liche Deko rund um den Verkauf, die Zusammenst­ellung der vielfältig­en Rezepte, die es oft zum Einkauf dazu gibt, und die Herstellun­g leckerer Marmeladen aus den Früchten des eigenen Hofes.

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