Yildirim: „Wir machen unser Ding“
Fortunas Mittelfeldspieler hat die Personalnot genutzt und sich einen Stammplatz erkämpft. Nervös mache ihn der Abstiegskampf nicht, versichert der 24-Jährige vor dem Spiel bei Hannover 96: „Damit kenne ich mich aus.“
Özkan Yildirim wirkt kämpferisch und entspannt zugleich. Eine Kombination, die für Fortuna sehr nützlich sein kann im Rennen um den Klassenerhalt in der Zweiten Liga. „Nervös bin ich wirklich nicht wegen unserer Tabellenlage“, betont der Mittelfeldspieler, der im vergangenen Sommer vom SV Werder Bremen an den Rhein gewechselt ist und seitdem eine Saison auf einer ganz persönlichen emotionalen Achterbahn verbracht hat. Gleich im ersten Punktspiel beim SV Sandhausen (2:2) verletzte er sich schwer, musste nach seiner Genesung immer wieder um den Anschluss an den Kader fighten und mit Rückschlägen fertig werden.
„Ich kenne mich damit aus, gegen den Abstieg zu kämpfen“, erklärt der Deutsch-Türke. „In Bremen habe ich das schon erfolgreich mitgemacht, war auch in wirklich dramatischen Spielen dabei. Wir sind bei Werder damals ruhig geblieben und wurden belohnt.“Ruhe empfiehlt Yildirim nun auch der Fortuna. Vor allem, weil für sie nun eine ganz schwere Aufgabe ansteht. Am Sonntag (13.30 Uhr) geht es zu Hannover 96, der zweitbesten Offensive der Liga und neben dem VfB Stuttgart heißester Anwärter auf den direkten Aufstieg in die deutsche Eliteklasse.
Vielleicht ist es ja gerade diese Qualität des Gegners, die Yildirim so gelassen macht. Als es zuletzt gegen ein Team von vergleichbarer Klasse ging, machte Fortuna gegen Union Berlin einen 0:2-Rückstand wett und holte noch ein 2:2 – dank „Özis“Kopfballtreffer in der Nachspielzeit. Eine ausgesprochen positive Erinnerung, die der 24-Jährige nun auch mit nach Hannover nimmt. „Wir haben dort nichts zu verlieren“, sagt er. „Wenn der Gegner richtig mitspielt, ist es doch umso schöner, so entstehen Räume und auch mehr Chancen für uns. Wir gehen dahin, machen unser Ding, und dann werden wir nach 90 Minuten schon sehen, was wir mit nach Hause bringen.“
Etwas hat sich allerdings schon verändert seit dem Union-Spiel. Die 1:3-Heimpleite gegen St. Pauli bedeutete nicht nur tabellarisch einen herben Rückschlag, sie dünnte auch den Düsseldorfer Kader mächtig aus. Kevin Akpoguma brach sich den ersten Halswirbel und fällt bis zum Saisonende aus, Rouwen Hennings fehlt wegen eines Magengeschwürs, Adam Bodzek und André Hoffmann sahen Gelb-Rot beziehungsweise glatt Rot und sind damit ebenso gesperrt wie Kaan Ayhan, der sich nach Spielende berufen fühlte, den wilden Mann zu spielen.
Für Yildirim keine Gründe, den Kopf in den Sand zu stecken. „Natürlich war es ein Schock, als sich Kevin verletzte. Wir werden ihm die nächsten Spiele widmen, wollen auch für ihn gewinnen“, erklärt der Familienvater. „Aber wir haben genügend gute Spieler, die für die Fehlenden in den Kader rutschen können. Unser Trainerteam wird eine gute Aufstellung hinbekommen am Sonntag, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.“
Die muss er sich auch um seinen eigenen Einsatz nicht machen. Gegen St. Pauli vertrat er Hennings in der Spitze, was sicherlich nicht die ideale Rolle für ihn ist, die er aber klaglos und selbstbewusst ausfüllt. „Aue hat gegen Hannover ein 2:2 geholt“, erinnert sich Yildirim, „und wir sind fußballerisch besser als Aue.“Dies am Sonntag auch zu zeigen, wäre ein guter Anfang. (jol) Die längste Siegesserie im DFB-Pokal bleibt weiter fest in Düsseldorfer Hand. Zwischen August 1978 und Februar 1981, als die Düsseldorfer zweimal die Trophäe gewannen und anschließend erst im Viertelfinale mit 1:2 bei Hertha BSC scheiterten, hatten sie 18 Siege in Folge verbucht. Der FC Bayern München hätte nun nach seinen zuletzt zehn Erfolgen hintereinander die Chance gehabt, Fortunas Serie in der übernächsten Saison zu gefährden – diesem Unterfangen setzte jedoch der 3:2-Halbfinalsieg Borussia Dortmunds in München ein Ende. Der Rekord ist nun für zwei weitere Jahre sicher. (jado) Eigentlich hatte Jens Langeneke vor zwei Jahren seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt, doch die großen Personalprobleme bei der abstiegsgefährdeten zweiten Mannschaft zwingen den Co-Trainer der U23 vielleicht zu einer Rückkehr auf dem Platz. Da die Profis sowie die U19 am Sonntag ebenfalls parallel spielen, kann Trainer Taskin Aksoy im Spiel gegen die SG Wattenscheid 09 nicht auf personelle Verstärkung hoffen. Aus diesem Grund denkt Aksoy über ein Comeback Langenekes in der Innenverteidigung nach. „Bis Sonntag ist noch viel Zeit, aber ausgeschlossen ist es nicht, dass Jens im Kader stehen wird“, sagt der Trainer auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir spielen jedenfalls mit dem Gedanken.“