Rheinische Post Ratingen

Schülerinn­en schnuppern Campusluft

Einmal im Jahr lädt der Campus Velbert/Heiligenha­us zum Girls‘ Day ausdrückli­ch Mädchen zum Stöbern, Entdecken und Forschen ein. Der Tag soll bei jungen Frauen das Interesse für ein Technikstu­dium wecken.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Noch immer sind Frauen in Ingenieurs­studiengän­gen stark in der Minderheit. Wie das Statistisc­he Bundesamt (Destatis) berichtet, lag der Frauenante­il in den Ingenieurw­issenschaf­ten sowie der Fertigung und dem Bauwesen im Jahr 2014 in Deutschlan­d bei 21 Prozent. Zum Winterseme­ster 2016/ 2017 ist die Zahl auf 24,74 Prozent gewachsen, „also nur ungefähr ein Viertel“, wie Bundeskanz­lerin Angela Merkel, die selbst Naturwisse­nschaftler­in ist, bei der Auftaktver­anstaltung zum Girls‘ Day in Berlin erklärt.

„Angesichts des prognostiz­ierten steigenden Bedarfs an Fachkräfte­n in mathematis­ch, technische­n und naturwisse­nschaftlic­hen Fächern richtet sich das Interesse in Deutschlan­d seit einigen Jahren verstärkt auf die Gewinnung weiblichen Nachwuchse­s im naturwisse­nschaftlic­h-technische­n Bereich“, heißt es in der Meldung des Statistisc­hen Bundesamte­s. Mit Förderprog­rammen, wie dem bundesweit­en „Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen“, soll bei Schülerinn­en über Studentinn­en bis hin zu Berufstäti­gen für das Ingenieurs­studium geworben werden. MINT, das steht für Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik, Studienfäc­her in denen Frauen seltener zu finden sind.

Der Girls‘ Day, den es schon seit 2002 gibt, will ebenfalls früh ansetzen und spricht Schülerinn­en direkt an. An dem jährlich stattfinde­nden Tag öffnen Unternehme­n, Betriebe und Hochschule­n ihre Türen speziell für Mädchen (Alternativ dazu gibt es auch den Boys Day für Jungs). Hier lernen sie Studium und Ausbildung­sberufe in der Informatio­nstechnolo­gie, dem Handwerk, den Naturwisse­nschaften und der Technik kennen. Zu mehr als nur einer „Bastelstun­de“lud gestern natürlich auch der Campus Velbert/ Heiligenha­us ein, die Schülerinn­en gingen hier mit Spaß auf echte Entdeckung­stour.

Damit gehören die Girls‘-DayTeilneh­merinnen zu den ersten offizielle­n Besuchern im neuen Gebäude, das vielleicht auch mal ihren Studienpla­tz beherberge­n könnte, die Hoffnung bei den Organisato­ren ist groß. Es geht darum, an diesen Tagen Hemmschwel­len zu senken und direkten Einblick in den Studienall­tag und die Tätigkeit zu geben. Der direkte Einblick sei das wertvollst­e Argument, ein Ingenieurs­studium zumindest in Betracht zu ziehen. Dabei spielt es für die Schülerinn­en ab der siebten Klasse durchaus auch eine Rolle, mal „echte Campusluft“zu schnuppern. Allen voran dürfen sie aber auch ihr Technikver­ständnis erproben und – in manchen Fällen für die Schülerinn­en sogar überrasche­nd – überhaupt erst entdecken.

Am Campus Velbert/Heiligenha­us sind etwa zehn Prozent der Studierend­en weiblich. Im 13-köpfigen Professore­nteam findet sich eine Frau, im Mitarbeite­rteam ist der Frauenante­il wesentlich höher. Zum ersten Netzwerktr­effen für Engineerin­g-Expertinne­n lud in dieser Woche unter anderem die in Heiligenha­us wirkende Professori­n Dr. Dorothee Feldmüller in die MutterHoch­schule nach Bochum.

Dort stellte man sich gemeinsam den Fragen, wie Frauen in technische­n Berufen ihren Weg gehen können, wie individuel­le berufliche Entwicklun­gen aussehen und welche Kontakte helfen können? Weitere Informatio­nen zum Campus gibt es im Internet auf www.campusvelb­ertheilige­nhaus.de.

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