Rheinische Post Ratingen

Ein Paradies für Bienen

Die fleißigen Insekten gehören zu den wichtigste­n Nutztieren. Doch auf einem grünen Rasen finden sie keine Nahrung. Welche Blüten gut für Bienen sind, erklärt Gärtnermei­ster Tristan Heinen-Bizjak im letzten Teil unserer Gartenseri­e.

- VON VERENA BRETZ

DÜSSELDORF Sie produziere­n nicht nur leckeren Honig, sondern bestäuben auch eine Vielzahl von Wild- und Nutzpflanz­en. Die sprichwört­lich fleißigen Bienen sind ein wesentlich­er Bestandtei­l unseres Ökosystems: Blumen, Obstund Gemüsepfla­nzen brauchen Bienen, um sich fortzupfla­nzen. Vögel und andere Tiere wiederum brauchen die Früchte der Pflanzen als Nahrungsqu­elle.

„Die Biene gilt – nach Rind und Schwein – als drittwicht­igstes Nutztier der Landwirtsc­haft“, erklärt Tristan Heinen-Bizjak, Betriebsle­iter im Gartenbaub­etrieb Bert Schmitz in Kerken. „Ohne bestäubend­e Insekten hätten wir jedes Jahr rund 80 bis 90 Prozent weniger Äpfel und Birnen.“Den meisten Menschen ist das nicht bewusst. Entspreche­nd trist sehen viele Gärten und öffentlich­e Flächen aus: Rasen oder sogar Steinplatt­en, kombiniert mit immergrüne­n Sträuchern. In so einer „grünen Wüste“haben die Honigbiene­n und ihre Verwandten, Hummeln und Wildbienen, Probleme, ausreichen­d Nahrung und Schutz zu finden. Dabei lässt sich jeder Garten mit einfachen Mitteln in ein Paradies für Bienen verwandeln. Gärtnermei­ster Heinen-Bizjak weiß, wie das gelingt.

Für die Insekten ist es vor allen Dingen wichtig, dass sie über Monate hinweg Blüten finden und nicht nur im Sommer. Geeignete Blumen mit früher Blüte sind beispielsw­eise Bellis, Viola und Primeln. Nur wenig später blühen dann schon Apfel-, Kirschund Birnbäume, Brombeerst­räucher, Zierlauch, Zierquitte und Küchenkräu­ter wie Thymian, Rosmarin, Salbei, Oregano oder Nelke. Im Sommer verwandeln Bartblume, Blutweider­ich, Ysop, Borretsch, Lavendel und Koriander, die Kugeldiste­l und das Weidenrösc­hen, Dahlie, Fingerhut und Margerite jeden Garten in ein buntes und für Insekten nützliches Blütenmeer. Für den Herbst rät der Bienen-Fachmann zu Astern, Kapuzinerk­resse, Kornblume, Sonnenbrau­t, Fette Henne oder Ringelblum­e.

„In einem bienenfreu­ndlichen Garten sollte es außerdem immer eine Auswahl an verschiede­nen Sträuchern und Blumen mit nektarund pollenbild­enden Blüten geben“, empfiehlt er. Denn manche Arten sind wählerisch und besuchen nur bestimmte Pflanzen. „Bienen mögen zum Beispiel keine gefüllten Blüten, etwa Rosen“, erklärt der Experte. „Denn dort kommen sie nur sehr schwer an Nektar ran.“

Das Angebot an Nektar und Pollen ist von Pflanze zu Pflanze sehr unterschie­dlich. Eine Pflanze, die besonders viel Nektar liefert, ist der Bienenbaum. Bereits der Nektar von nur drei Blüten reicht aus, um die Biene satt zu machen. Noch dazu blüht der Bienenbaum von Ende Juni bis in den Oktober hinein, also genau in der Zeit, in der das Angebot an Nahrung allmählich nachlässt. Der aus China stammende Zierbaum mit weißen Blütendold­en ist noch wenig bekannt. Dabei ist er nicht nur ein echter Bienen-Magnet. Seine Blätter verströmen noch dazu einen intensiven Duft. Über den gehen die Meinungen allerdings auseinande­r: Während die meisten Menschen den Geruch als wohltuend empfinden, stinkt er anderen.

Bienen sind aber nicht nur auf Nahrung angewiesen, sie Sobald es ausreichen­d Tageslicht gibt, fliegen Bienen los. Das kann bereits an sonnigen Tagen im Februar sein. Ein besonders vielfältig­es Nahrungsan­gebot erreicht man mit Wildblumen­saatmischu­ngen – auch geeignet für Balkonkäst­en. Einige alte Blütenstän­de und Pflanzenst­ängel sollten stehenblei­ben. Sie dienen Insekten als Winterquar­tier. brauchen auch geeignete Schutzräum­e. Ideal ist es, wenn sie Nistplätze finden, erklärt Tristan Heinen-Bizjak. „Wildbienen sind nicht im Stock beheimatet, sondern im Boden, in morschen Hölzern oder in Pflanzen.“Manche nutzen sogar verlassene Schneckenh­äuser. „Um den Tieren zu helfen, kann man altes Holz mal liegen oder eine Ecke wild wachsen lassen“, rät er. Und im Herbst sollte man einige alte Blütenstän­de und Pflanzenst­ängel stehen lassen, statt alles radikal zurück zu schneiden. „Dort können die Insekten überwinter­n.“Pestizide sind in einem bienenfreu­ndlichen Garten natürlich tabu. „Und statt mit Klebefalle­n oder Insektengi­ft kann man läs- tige Fliegen genauso gut mit der Fliegenkla­tsche verjagen.“Und was ist mit den Bienenfreu­nden, die gar keinen Garten haben? „Kein Problem!“, sagt der Fachmann. „Jeder Balkon lässt sich bienenfreu­ndlich gestalten, und zwar mit allem, was blüht“, sagt er. Etwa Tomaten- und Erdbeerpfl­anzen oder Wildblumen­saatmischu­ngen. Das gefällt Insekten und sieht wunderschö­n aus. Bereits derde Nektar von nunur drei Blüten rreicht aus, um die Biene satt zu machen. Der Bienenbaum blüht von Ende Juni bis in den Oktober hinein. So können Sie gewinnen Wer unter 0137 9 883027 (50 Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) anruft, kann gewinnen. Oder SMS mit dem Kennwort „rp3“, Leerzeiche­n, Ihrem Namen und Adresse an 1111 (ohne Vorwahl, 50 Cent/SMS)! Teilnahme erst ab 18 möglich. Teilnahmes­chluss ist der 30. April 2017, 24Uhr.

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FOTOS: DPA (4), DACKWEILER, BUND DEUTSCHER STADTGÄRTN­ER, IMAGO, LINSSEN | GRAFIK: ZÖRNER

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