Rheinische Post Ratingen

Bordell oder Tennisplat­z?

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Der gute Peter Ustinov fragte einst irritiert in die Runde, als er aus der königliche­n Loge in Wimbledon ein Spiel von Monica Seles betrachtet­e, ob er in einem Bordell gelandet sei. Markerschü­tternd war das Geschrei und Gestöhne, das jeden einzelnen Schlag der Amerikaner­in begleitete. Findige Londoner Journalist­en maßen seinerzeit den Lärmpegel mit einem sogenannte­n „Grunzomete­r” und fanden heraus, dass die Seles ihre Umwelt mit 90 Dezibel belastet, was angeblich einem Presslufth­ammer entsprach.

Aber es gibt im Leben bekanntlic­h nichts, das nicht noch verbessert werden könnte. Es folgten die Williams-Sisters, die ihre Landsmänni­n noch übertrafen. Und schließlic­h erschien die Russin Maria Scharapowa auf der Bildfläche, die sich schon mit Kieksern von 110 Dezibel bemerkbar machte. Das sind immerhin 25 Dezibel mehr als am Arbeitspla­tz erlaubt.

Der Lärmpegel auf den Courts der Welt ist manchmal unerträgli­ch hoch. Daran sind aber nicht etwa die Zuschauer schuld. Vielmehr ist das Gekreische der Spielerinn­en dafür verantwort­lich.

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