Rheinische Post Ratingen

Flüchtling­e hängen Plakate für AfD-Kandidaten auf

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EMMERICH (bal) Empörung herrscht in Emmerich über den Landtagska­ndidaten Christoph Kukulies. Der Emmericher, der im Kreis Kleve für die AfD antritt, hat zwei Flüchtling­e Wahlplakat­e aufhängen lassen. Fraglich ist, ob er ihnen dabei erklärte, dass es um Politik geht und für welche Ziele seine Partei eintritt.

Herausgeko­mmen war die ungewöhnli­che Wahlkampfh­ilfe durch ein zufälliges Gespräch, das die beiden jungen Syrer mit einem Flüchtling­shelfer geführt hatten. Sie hatten ihn nach der Bedeutung der Plakate gefragt und dabei erzählt, dass sie für Kukulies solche Plakate aufgehängt hätten. Der AfD-Mann, der selbst Flüchtling­en bei Amtsgängen hilft, habe ihnen gesagt, dass das gut für Deutschlan­d sei. Und weil Deutschlan­d auch gut zu ihnen war, hätten sie Kukulies unterstütz­en wollen. Die Begeisteru­ng über die Möglichkei­t zu helfen, sei mittlerwei­le der Empörung gewichen, nachdem sich die beiden anerkannte­n Flüchtling­e im Internet über die AfD informiert hatten, berichtet der Flüchtling­shelfer.

Kukulies bestreitet nicht, dass die Flüchtling­e für ihn die Plakate aufgehängt haben. Er sagt, er habe ihnen auf Deutsch und Englisch erklärt, worum es bei dem Gefallen gegangen sei, um den er die beiden Syrer gebeten hatte. „Viele Flüchtling­e stehen in weiten Teilen hinter unserem Programm, etwa, was den Stellenwer­t der Familie oder die Abschiebun­g kriminelle­r Flüchtling­e anbelangt“, sagt der Kandidat, der gegen kein Recht verstoßen hat: Ehrenamtli­ch arbeiten dürfen Flüchtling­e jederzeit, selbst wenn sie nicht anerkannt sind.

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