Rheinische Post Ratingen

„Er wird die meisten Spiele machen. Wir sind froh, dass er hier ist.“

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Marco Sturm Der DEB-Trainer über Goalie Thomas Greiss Lanxess Arena sitzt. „Ich weiß, wie er sich auf und neben dem Eis verhält“, sagt der Coach.

Sturm und Ehrhoff kennen sich bestens. Zusammen spielten sie in der nordamerik­anischen Profiliga (NHL) für die San Jose Sharks (2003 bis 2005) und in der Nationalma­nnschaft. Dass der 34-jährige Moerser, der mittlerwei­le in Diensten der Kölner Haie steht, morgen zum WM-Auftakt in der Domstadt gegen die USA (20.15 Uhr/Sport1) das C für Captain auf der Brust tragen wird, ist eine logische Konsequenz. Auch, weil Sturm generell auf die Erfahrung und Klasse der aktuellen und ehemaligen NHL-Profis setzt.

Deshalb müssen sich auch die in der Deutschen Eishockey Liga tätigen Torhüter Felix Brückmann (Wolfsburg) und Danny aus den Birken (München) hinten anstellen. Dennis Endras (Mannheim), bei der WM im Vorjahr noch gefeiert, wurde gar ausgemuste­rt. Meriten von einst zählen bei Sturm nicht: „Brückmann und aus den Birken haben die bessere Saison gespielt.“Noch besser ist allerdings Thomas Greiss, der gesetzt ist. „Er wird die meisten Spiele machen“, erklärt der Trainer. „Wir sind froh, dass er hier ist.“Der Goalie von den New York Islanders steht auch beim Auftakt gegen die USA zwischen den Pfosten.

Derzeit umfasst der vorläufige Kader 25 Mann – exakt so viele kann Sturm für die WM melden. Doch auch hier hofft der 39-Jährige noch auf Nachschub aus Nordamerik­a. „Ich habe mich noch nicht entschiede­n. Aber es ist gut möglich, dass wir ein, zwei Plätze offen lassen“, sagt Sturm. Torhüter Philipp Grubauer (Washington Capitals), Verteidige­r Korbinian Holzer (Anaheim Ducks) sowie die Stürmer Tom Kühnhackl (Pittsburgh Penguins) und Leon Draisaitl (Edmonton Oilers) sind mit ihren Teams noch in den NHL-Play-offs aktiv. Scheidet ein Teams aus, könnte Sturm einen Akteur nachnomini­eren. „Die NHL-Spieler machen einen großen Unterschie­d. Wir sind gut besetzt“, sagt Kapitän Christian Ehrhoff.

Sturms Konzept ist es, aus einer gut sortierten Defensive mit vier ausgeglich­enen Reihen zu attackiere­n. „Wir wollen uns nicht verstecken“, sagt der Trainer, verweist aber auf die starken Gruppengeg­ner zum Auftakt. Bereits am ersten Wochenende wartet neben den USA die schwedisch­e Tre Kronor am Samstag (20.15 Uhr/Sport1). Danach kommt es am Montag zur Partie gegen Russland, dem Titelfavor­iten neben Kanada. Erst dann warten die Duelle mit den vermeintli­ch schwächere­n Nationen Slowakei, Dänemark, Italien und Lettland. Das Ziel lautet, unter die ersten vier Teams zu kommen, um erneut das Viertelfin­ale zu erreichen.

Aber all das blenden Sturm und seine Schützling­e aus. „Wir sind ganz auf das erste Spiel fokussiert“, sagt der Coach. Er weiß, welch große Bedeutung einem Auftaktspi­el für den weiteren Turnierver­lauf zukommt – gerade im Heimatland. „Die Vorfreude ist riesengroß, wir können es kaum erwarten“, sagt Ehrhoff. „Die Stimmung war schon 2001 und 2010 hier in Köln fantas- tisch. Sie ist eine Riesenhilf­e.“Doch der Heimvortei­l kann sich auch nachteilig auswirken, weshalb Sturm auf die Euphoriebr­emse tritt: „Wir müssen ruhig anfangen“, fordert er. „Die Gefahr ist groß, dass wir zu stürmisch beginnen. Wir müssen unser Spiel durchziehe­n, wollen uns nicht am Gegner orientiere­n.“

Sturm versucht den Spagat – sich ganz auf die Partie gegen die USA konzentrie­ren, so als sei es das entscheide­nde Spiel, aber in dem Wissen, dass es nur das erste von sieben Vorrundend­uellen ist. „Wir wollen uns steigern, und wenn wir gut spielen, werden auch die Ergebnisse stimmen“, sagt er. Die Vorbereitu­ng habe gezeigt, dass sich die Mannschaft steigern kann. „Wir sind noch nicht am Ende angelangt.“Er hofft, dass sein Team sich von Spiel zu Spiel verbessert und am Turnierend­e den Höhepunkt erreicht.

Morgen startet der 100. Giro d’Italia. Der einzige Deutsche, der dort je ein Wertungstr­ikot gewinnen konnte, war Fabian Wegmann 2004. Der Ex-Radprofi aus Münster (36) erklärt, was für ihn die Faszinatio­n des kleinen Bruders der Tour de France ausmacht.

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FOTO: DPA Eishockey-Bundestrai­ner Marco Sturm mit seinen Notizen.

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