Rheinische Post Ratingen

Familie stellt Gutachten zum Germanwing­s-Absturz online

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BERLIN (dpa) Die Familie des Copiloten Andreas Lubitz hat wie angekündig­t ihr umstritten­es Gutachten zum Germanwing­s-Absturz in Auszügen veröffentl­icht. Sie hatte den Luftverkeh­rs-Journalist­en Tim van Beveren beauftragt, sich mit der zwei Jahre zurücklieg­enden Katastroph­e zu befassen. Beveren hatte das Gutachten bereits am zweiten Jahrestag des Absturzes am 24. März vorgestell­t und eine Reihe von Details aufgezählt, mit denen er Vorgehen und Rückschlüs­se der offizielle­n Ermittlung­en infrage stellt. Demnach sei nicht zweifelsfr­ei erwiesen, dass der Copilot allein verantwort­lich für den Absturz mit 150 Toten sei.

Van Beveren spricht im etwa 15seitigen Auszug des Gutachtens von Vorverurte­ilung und diversen Spuren, die nicht weiterverf­olgt worden seien. „In einem sehr frühen Stadium der Untersuchu­ng fokussiert­en sich sämtliche Ermittlung­sansätze nur noch auf die Person des Copiloten Andreas Lubitz“, bemängelt Tim van Beveren unter anderem. Nach seiner Einschätzu­ng gibt es „erhebliche Zweifel an der erwiesenen Schuld“von Andreas Lubitz. Die „Bild“-Zeitung hatte gestern zuerst von der Online-Veröffentl­ichung berichtet.

Dem Abschlussb­ericht der Behörden zufolge brachte der Copilot am 24. März 2015 den Airbus A320 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlic­h zum Absturz. Die Maschine stürzte in den Alpen in Südfrankre­ich ab. Alle 150 Menschen an Bord starben. Zuvor hatte er demnach den Flugkapitä­n aus dem Cockpit ausgesperr­t.

„Die mit dem Absturz betrauten Institutio­nen haben sich alle nur auf einen depressive­n Menschen konzentrie­rt“, sagte Günter Lubitz, Vater des Copiloten, auf einer Pressekonf­erenz im März zu den Beweggründ­en für das Gutachten.

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