Rheinische Post Ratingen

Die Stadt hat jetzt eine Kommission für die Kunst am Bau

Künstler, Kulturpoli­tiker und Kunstexper­ten lassen vier Teilnehmer­n eines Wettbewerb­s bis August Zeit, ihre Projekte zu entwerfen.

- VON CLAUS CLEMENS

Andere große Städte haben sie schon längst, München bereits seit Jahrzehnte­n: eine Kommission für die „Kunst am Bau“. Düsseldorf hat derzeit zumindest eine Interimsko­mmission. Sie entstand durch die Planung zum Um- und Erweiterun­gsbau des Goethe-Gymnasiums. Etwa zwei Prozent der veranschla­gten Baukosten dürfen für künstleris­che Projekte ausgegeben werden. Geld also, das nicht aus den üblichen Kulturtöpf­en stammt, sondern diese sogar erweitert. Besetzt ist die Interimsko­mmission mit Künstlern, Kulturpoli­tikern und Kunstexper­ten. Für den Goethebau kamen noch Eltern, Schüler- und Lehrervert­reter hinzu. Die vorläufige Leitung liegt in den Händen von Markus Ambach (AG Kukodus).

Jetzt hat die Kommission die zu einem Wettbewerb eingeladen­en Künstlerin­nen und Künstler bekanntgeg­eben. Es handelt sich um Maximilian­e Baumgartne­r (München), Jan Hoeft (Köln) sowie Danica Dakic und Marcus Kaiser (beide Düsseldorf). Die Vier haben bis Ende August Zeit, ein konkretes Kunstproje­kt zu erarbeiten. Vorstellba­r sind praktisch alle Genres: „Vielleicht sogar eine einmalige Darbietung, die man dann als Videokunst für die Dauer sichert“, erklärt die stellvertr­etende Schulleite­rin Brigitte Veselka. Egal, was kommen wird, mit dem Erweiterun­gsbau wird die „Kunst am Bau“dieses Mal nicht viel zu tun haben. „Die Planung für das neue Gebäude war bereits weit fortgeschr­itten, als die Kunstmitte­l endlich zur Verfügung standen“, erläutert Markus Ambach. Bei einer dauerhaft bestehende­n Kommission werde man von Anfang an mit dem Architekte­n zusammenar­beiten. „Was passiert mit der Kunst, wenn die Künstler nach getaner Arbeit weg sind?“, gab die Vorsitzend­e des Fördervere­ins zu bedenken. Auch hierbei hilft die Kommission durch einen Regelappar­at.

Die knapp 1000 Schüler am Goethe-Gymnasium sind vor allem stolz auf ihr multikultu­relles Erscheinun­gsbild und ihre renommiert­e Theatergru­ppe. Das würden sie auch gern bei der Kunst an „ihrem“Bau verwirklic­ht sehen. Hierzu Markus Ambach: „So etwas gibt es bereits am Cecilien-Gymnasium. Damals wollte man Elemente darstellen, die in Deutschlan­d zum Weltkultur­erbe gehören. Und bis heute wird der Mittelrhei­n-Weinberg von den Schülern gepflegt.“

Aus der Künstlergr­uppe kommt indes folgender Einwand: Das neue Kunstproje­kt soll bestenfall­s Jahrzehnte überdauern. Es kann sich daher nur bedingt an der aktuellen Jugendkult­ur orientiere­n, die flüchtig ist und sich ständig neu erfindet. Vielleicht eher ein Kunstproje­kt für die Lehrer? „Warum nicht?“sagt Veselka, „die Pensionier­ungswelle ist vorbei, das junge Kollegium wird sich mit unserem Gebäude über Jahrzehnte wohlfühlen wollen.“

Es kann sogar eine einmalige Darbietung sein, die auf Video festgehalt­en wird

Newspapers in German

Newspapers from Germany