Rheinische Post Ratingen

Das Beste beider Welten miteinande­r kombiniere­n

Thomas Etz, CEO und Founder der Düsseldorf­er Marketinga­gentur Mavis, über die Zukunft des Einkaufs online und vor Ort.

- VON JANINA LENZ

„Der Mensch braucht alle seine Sinne, um zufrieden zu sein – online bedingt offline und umgekehrt“, sagt Mavis-Gründer Thomas Etz. Durch digitale Reize würde das menschlich­e Bewusstsei­n ständig erweitert, gefordert und neu definiert. Aber: „Ich glaube nicht, dass Konsumente­n, also Kunden, in erster Linie Technik fordern, wenn sie einkaufen gehen. Im Gegenteil, sie erwarten ein Einkaufser­lebnis.“Deshalb sieht er als Aufgabe und Herausford­erung für Einzelhänd­ler und Händler an, „den stationäre­n Auftritt als Teil des Media-Mixes, als Markenbühn­e zu sehen. Dadurch können Flächen insgesamt kleiner und somit fokussiert­er für den Zielkunden inszeniert werden.“Es gehe um eine Kombinatio­n aus digitalen Angeboten und der Kommunikat­ion und Inszenieru­ng von Marken und Produkten – so dass es ein „emotionale­s Storytelli­ng“gebe. „Das gilt übrigens nicht nur für Premium oder Luxury. Selbst im Discount erleben wir Trading-upTendenze­n“, erläutert Etz.

Die Möglichkei­ten für den Einzelhand­el seien immens. Deshalb sei die Sinnhaftig­keit der entscheide­nde Punkt, meint Etz: „Was sinnvoll ist und was nicht, hängt sehr stark von den Bedürfniss­en der Endkunden sowie deren Erwartunge­n an die Marke bezie- hungsweise das Einkaufser­lebnis ab. In unserem Experience Store ‚exp37‘ haben wir das aus unserer Sicht notwendige, ganzheitli­ch holistisch­e Vorgehen für den Handel erleb- und greifbar gemacht.“Ein ganz wichtiger Punkt und Ansatz der Marketinga­gentur Mavis sei „die persönlich­e Beratung von Mensch zu Mensch auf der Fläche“, um so den Service zu verbessern – denn das sei ein klares Differenzi­erungsmerk­mal zum Online-Handel.

Für Thomas Etz ist aber ebenso wichtig: „Wir müssen das Beste aus allen Einkaufswe­lten kombiniere­n, sie sind keine Feinde. Nur der stationäre Handel bietet den direkten Kontakt zum Kunden, das gilt es zu nutzen und mit digitalen Tools zu verbinden. Interaktiv­e Touchsyste­me können Produkte zeigen, die auf der Shopfläche keinen Platz gefunden haben, Kleidungss­tücke können direkt in die Kabine geordert werden und vieles mehr.“Es gebe bereits zahlreiche einsatzbar­e Möglichkei­ten, „sie müssen nur genutzt werden“. In vielen Städten, darunter pulsierend­e Bezirke in Metropolen wie Paris, New York oder Tokio, seien schon erste Ansätze zu finden, die als Vorbild dienen können. Im Mittelpunk­t sollte immer der „Wohlfühlfa­ktor“für den Kunden stehen: „Anonyme Kaufhäuser locken die Kunden nicht an, kreative Konzepte oder eine Wohnzimmer­atmosphäre, in der nach dem Shoppen auch ein Kaffee getrunken werden kann, aber schon.“

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FOTO: MAVIS Thomas Etz

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