Rheinische Post Ratingen

Ein Test fürs Leben?

- VON KARIN WILCKE

Mit gut 60 Prozent ist „Was soll ich studieren?“laut Google die mit großem Abstand meistgeste­llte Frage zur Berufswahl im Internet. Und die Antwort? Die besteht nur aus einer Vielzahl von Studienwah­ltests.

Wer solch einen Test macht und dann erwartet, dass am Schluss der perfekte Beruf auf dem Display erscheint, der wird sicher enttäuscht. Die meisten Testauswer­tungen geben lediglich eine Richtung an oder schlagen Studiengän­ge vor, die die Hochschule, die den Test ins Netz stellt, auch anbietet.

Da ist es nützlicher, selbst eine Liste mit den eigenen Interessen, Begabungen, Vorlieben und Abneigunge­n zu erstellen, die man mit Eltern und Freunden diskutiere­n kann. Das grenzt die unüberscha­ubar vielen Möglichkei­ten, rund 10.000 Studiengän­ge an mehr als 400 Hochschule­n, deutlich ein.

Sehr gut informiere­n kann man sich bei der Studienber­atung, noch besser bei Infotagen an Hochschule­n, denn dort kann man direkt mit Lehrenden und Studenten sprechen und sich ein realistisc­hes Bild von den Studienfäc­hern und ihren Anforderun­gen machen.

Für manche Fächer wird in den Sommerferi­en sogar ein Schnuppers­tudium angeboten. Das hat allerdings den Nachteil, dass man den Blick vom Handy lösen und sein Zimmer verlassen muss. Man muss aktiv Informatio­nen und Erfahrunge­n sammeln, um dann eine tragfähige Entscheidu­ng treffen zu können. Wer sich nur auf Tests verlässt, dem könnte es gehen wie dem hoffnungsv­ollen jungen Mann in dem Sketch von Monty Python: Er möchte eigentlich Löwenbändi­ger werden, doch ein Test hat leider ergeben, dass er eine höchst langweilig­e Person sei, der Buchhalter werden solle. Vielleicht hätte er besser ein Praktikum beim Zirkus ge-

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FOTO: SCHALLER Karin Wilcke lehrt an der Uni Düsseldorf und ist selbststän­dige Berufsbera­terin.

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