An Hochschulen soll besser und mehr gelehrt werden
BERLIN (dpa) Mit Sanktionen für schlechte Dozenten und einem deutschlandweiten Gremium soll nach dem Willen des Wissenschaftsrats die Lehre an den Hochschulen verbessert werden. „Die Lehre hat nicht die Reputation, wie sie die Forschung hat“, sagte die Vorsitzende des Beratungsgremiums, Martina Brockmeier. Das müsse sich ändern. Unterstützung erhielten die Wissenschaftsvertreter von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), den Grünen und dem Stifterverband.
Kern der Vorschläge ist die Einrichtung einer neuen eigenständigen Organisation. Sie soll unter anderem die Vergabe von Fördermitteln für die Lehre übernehmen und dafür sorgen, dass sich Ansätze für verbesserte Lehre an einzelnen Unis weiter verbreitern. Gute Ideen würden heute oft nicht weitergegeben, sagte Brockmeier. In der Forschung tauschten sich Hochschulen aus – bei der Lehre nicht. Es sei klar, „dass etwas passieren muss“. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass Bund und Länder so eine Organisation auch tatsächlich einrichten könnten.
Der Wissenschaftsrat meint zudem, „dass sich besondere Leistung in der Lehre lohnen muss“, wie Brockmeier sagte. Mangelndes Engagement müsse zu Nachteilen führen. Brockmeier erläuterte, denkbar sei, dass Kandidaten für Lehrstühle eher berufen werden, wenn sie gute Lehre nachweisen können. Zurückhaltend zeigte sie sich auf die Frage, ob schlechte Lehre auch bei Lehrstuhlinhabern sanktioniert werden soll. Die Vorschläge seien „in die Zukunft gerichtet“.
GEW-Hochschulexperte Andreas Keller begrüßte das: „An vielen Hochschulen fristet die Lehre ein Schattendasein.“Wer heute Karriere machen möchte, müsse Publikationen in etablierten Journalen oder die Einwerbung von Drittmitteln für Forschungsprojekte vorweisen.
Der Grünen-Bildungsexperte Kai Gehring sagte: „Zurecht fordert der Wissenschaftsrat langfristige Strategien für die Lehre.“Der Stifterverband appellierte an Bund und Länder, die empfohlene Organisation einzurichten, „um eine Innovationskultur auch in der Lehre voranzutreiben“.
Wer in der Uni Karriere machen will, muss vor allem in angesehenen Journalen publizieren