Rheinische Post Ratingen

Schäfer fordert eine mutige Fortuna

Der Vorstandsv­orsitzende steht fest zu Trainer Funkel. Die sportliche Krise beeinträch­tigt die Zukunftspl­anungen.

- VON BERND JOLITZ

Das Würzburg-Spiel, so gibt Robert Schäfer zu, sei eine böse Überraschu­ng gewesen. „Unsere Mannschaft hat selbst bei den Niederlage­n gegen St. Pauli und in Hannover zumindest stellenwei­se mutig und ohne Angst gespielt“, sagt Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r. „Ich dachte, die positive Zuwendung und Unterstütz­ung, die sie zuvor von allen Seiten erfahren hatte, würde ihr Stärke geben. Davon war aber gegen Würzburg nie etwas zu sehen.“

Nachvollzi­ehbar und richtig also, dass die Klubführun­g sich nach dem glückliche­n 1:1 im Kellerduel­l, das erst Julian Schauertes kurioser Freistoßtr­effer in der Schlussmin­ute gesichert hatte, zusammense­tzte „und ganz deutlich alles angesproch­en hat, was uns in der aktuellen Situation weiterbrin­gen kann“. Eine Abstimmung über eine Beurlaubun­g von Trainer Friedhelm Funkel, die schnell als Gerücht kursierte, habe es jedoch nie gegeben, erst recht keine Spaltung zwischen ihm und dem Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Reinhold Ernst.

Ernst stützt die Darstellun­g. „Natürlich haben wir in der Sache alles auf den Tisch gebracht und die Dinge sehr kritisch hinterfrag­t“, berichtet er. „Das ist nach einem solch schlechten Spiel und in einer solchen Lage notwendig und die Pflicht unseres Gremiums.“Zum weiteren Vorgehen habe es eine klare Marschrich­tung des Vorstands gegeben, „und am Ende steht die gemeinsame Linie: Mannschaft und sportliche Leitung müssen alles tun, um den Klassenerh­alt zu sichern.“

„Es gibt für die Spieler überhaupt keinen Grund Angst zu haben. Wir haben alles in den eigenen Händen. Die Spieler müssen dem Gegner und den Zuschauern vermitteln: Das lassen wir uns von niemandem wegnehmen“, meint Schäfer. „Unser Mentaltrai­ner Axel Zehle hat die Spieler im Vorfeld der Partie noch einmal ganz konkret und intensiv auf die Aufgabe gegen Würzburg vorbereite­t. Aber mit dem Anpfiff war davon nichts mehr zu sehen.“

Ein Faktum, das Schäfer „gewundert und verärgert“hat. „Würzburg und auch Bielefeld tragen doch viel schwerere Rucksäcke mit sich herum“, sagt er. „Dennoch sind beide am Wochenende mutig aufgetrete­n. Das muss unsere Lehre aus dem Würzburg-Spiel sein: Angst rettet uns nicht, sie bringt uns gar nichts. Wir müssen die verbleiben­den Spiele in Nürnberg und gegen Aue mit Mut und Entschloss­enheit angehen, dann werden wir auch belohnt.“

Schäfer ist fest davon überzeugt, dass Funkel der richtige Mann dafür ist, das Team wieder in die Spur zu setzen. „Er ist unser Trainer und er bleibt unser Trainer“, versichert er. So habe das Spiel gezeigt, dass es richtig gewesen sei, Alexander Madlung nicht abzuschrei­ben, obwohl viel öffentlich­e Kritik auf den Routinier eingeprass­elt sei, und ebenso, den angeschlag­enen Rouwen Hennings nicht sofort zu bringen.

Am Sonntag in Nürnberg muss Fortuna ganz anders auftreten. Das weiß auch Schäfer, der nicht zuletzt deshalb mit einer weit besseren Darbietung rechnet, weil es ein Auswärtssp­iel ist: „Da waren unsere Auftritte ja meistens ordentlich.“Eine Niederlage würde die Situation noch bedrohlich­er, das letzte Heimspiel gegen Aue tatsächlic­h zu einer Art Endspiel werden lassen. Das ist nicht nur sportlich brisant, sondern beeinträch­tigt auch die Zukunftspl­anungen. Weil der Klassenerh­alt noch nicht eingefahre­n ist, verzögern sich Abschlüsse mit potentiell­en neuen Spielern und Sponsoren. „Klar behindert die Tabellenla­ge die Gespräche“, sagt Schäfer. „Das ist ärgerlich, weil es unnötig ist.“

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