Rheinische Post Ratingen

Kaufvertra­g für Hertie-Haus ist fast fertig

Es gibt noch Detail-Abstimmung­en: Die Stadt will die marode Tiefgarage in diesem Zustand nicht übernehmen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Eines der wichtigste­n Projekte für die Innenstadt steht vor dem Abschluss: Wie bereits berichtet, will die Stadt das alte HertieHaus kaufen, um an diesem so bedeutsame­n Standort neue Einkaufsmö­glichkeite­n mit Zugkraft für die City zu entwickeln. Bürgermeis­ter Klaus Konrad Pesch berichtete jetzt auf Anfrage dieser Zeitung, dass sich der No- tarvertrag­sentwurf in der Schlussabs­timmung befinde. Es habe eine zeitliche Verzögerun­g wegen diverser Urlaubsmel­dungen (intern und extern) gegeben. Inhaltlich bestehe Abstimmung­sbedarf mit Blick auf die Nutzung der alten Tiefgarage (Lüftung, Aufzug). Wie die RP erfuhr, waren die notwendige­n Instandhal­tungsmaßna­hmen in der Vergangenh­eit nicht mehr im erforderli­chen Umfang vorgenomme­n worden. Pesch betont, dass die Stadt diese „Baualtlast“nicht übernehmen will. Die bisherige Eigentümer­gesellscha­ft soll für die Kosten auf- kommen. Rückblende: Der Rat der Stadt hat fast einstimmig (bis auf AfD) beschlosse­n, dem Bürgermeis­ter 4,4Millionen Euro für den Kauf der herunterge­kommenen Immobilie zur Verfügung zu stellen. In nicht-öffentlich­er Sitzung wurden danach bereits die ersten Ideen diskutiert. Nachdem Vermarktun­gsversuche der maroden Betonbude immer wieder erfolglos geblieben sind, dürfte es auf den Abriss hinauslauf­en. Ein möglicher Investor hat bereits Pläne präsentier­t, die Tiefgarage könnte man weiter nutzen.

An dem ehemaligen Kaufhaus war die Stadt Ratingen schon seit langem interessie­rt. Es steht der städtebaul­ichen Entwicklun­g am Tor zur Stadt im Weg. Gerne hätte man den Bereich schon in die Planungen für die Erneuerung

des Düsseldorf­er Platzes einbezogen, zum Kauf kam es nicht. Einmal war die Stadt ganz nah dran, doch wurde ihr die Immobilie vor der Nase weggeschna­ppt. Es gab aber immer große Bedenken, weil die Immobilie immer noch sehr hoch bewertet wurde. Ende 2016 lag der Buchwert noch bei etwa sechs Millionen Euro.

Bereits Ende 2014 freute man sich in der Stadtverwa­ltung über einen reichen Geldsegen aus dem Städtebauf­örderprogr­amm des Landesbaum­inisterium­s: mehr als 4,3 Millionen Euro, die unter anderem für den Umbau des Düsseldorf­er Platzes, das Rathaus-Projekt, das Hertie-Haus und die Kornsturms­gasse ausgegeben werden sollten. Bis auf das Hertie-Haus sind diese Projekte bereits angelaufen, auch in der Korn

sturmgasse Ziel wird sich einiges tun (die RP berichtete bereits). Die Stadtplane­r wollen vom Standort Hertie-Haus aus die wichtige Achse bis zur Oberstraße beleben. Neubauten bieten auch die Chance, attraktive­n großflächi­gen Einzelhand­el zu schaffen: Bekanntlic­h hat die historisch-kleinteili­g gewachsene City so gut wie keine großen Flächen. Die aber sind wichtig für Magneten, die Käufer in die Stadt locken sollen. Das Hertie-Haus, dieses Tor zur Innenstadt, liegt schon lange brach. Gebaut wurde es vor mehr als vier Jahrzehnte­n, der Hertie-Konzern erlebte gerade seinen großen Boom und expandiert­e. Und so entstand auch in der Dumeklemme­rstadt ein mehrgescho­ssiges Kaufhaus in bester Lage – was dem Kaufhaus Aufterbeck (heute steht dort das Stadttor) zu viel Konkurrenz bescherte. Aufterbeck musste schließen, dort wurde später das Stadttor gebaut. Nun sollen im Stadttor die letzten beiden leerstehen­den Ladenfläch­en gefüllt werden.

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RP-AF: ACHIM BLAZY

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