Rheinische Post Ratingen

6000 Unterschri­ften für Theatermus­eum

Kurz vor der Entscheidu­ng formiert sich der Widerstand gegen den Abschied von dem Spezialmus­eum im Hofgarten. Auch Grüne und FDP sind noch nicht überzeugt. Dezernent Lohe betont, das Museum bleibe in anderer Form erhalten.

- VON ALESSA BRINGS UND ARNE LIEB

Am 18. Mai soll der Stadtrat das Ende des Theatermus­eums beschließe­n – nun wird die Debatte hitziger. Rund 30 Bürger überbracht­en Oberbürger­meister Thomas Geisel gestern mehr als 6000 Unterschri­ften für den Erhalt des Museums an seiner jetzigen Stelle im Hofgärtner­haus. Die Zustimmung des Rats ist ebenfalls wackelig: Die Grünen haben Bedenken gegen die neue Zentralbib­liothek am Hauptbahnh­of angemeldet, in der auch das Museum untergebra­cht werden soll. Auch die Liberalen sehen die Pläne kritisch. Die CDU hat bereits ihre Ablehnung verkündet. Lediglich ein Ja der SPD gilt damit als sicher. Das allein reicht nicht.

Seit 1981 gibt es das Museum. Es beruht auf dem Nachlass der Theaterpio­niere Louise Dumont und Gustav Lindemann und sammelt Exponate zur Geschichte der Bühnen. Im Jahr 2021 soll es nach Geisels Plänen in das Postgebäud­e am Hauptbahnh­of umziehen. Die Stadt will das Gebäude vor allem als neuen Standort für die Zentralbib­liothek anmieten. Das Museum soll in Dumont-Lindemann-Zentrum umbenannt werden. Es soll forschen und pädagogisc­he Angebote machen – aber keine Ausstellun­gsfläche mehr erhalten. Geisel will das als sanierungs­bedürftig geltende Hofgärtner­haus dann per Erbpacht an einen anderen Nutzer abgeben. Das würde der Stadt die Kosten für eine Sanierung sparen.

Geisel sagte im Gespräch mit den Bürgern, der neue Standort verspreche „eine bessere Zusammenar­beit mit der Bibliothek“. Er kam jedoch kaum zu Wort. Unter anderem die Freundeskr­eis-Vorsitzend­e Adelaide Dechow und Elke Holle-Riemenschn­eider, Witwe des langjährig­en Direktors Heinrich Riemenschn­eider, kritisiert­en die Pläne. „Die Atmosphäre und der Geist des Hauses ziehen nicht um“, sagte Dechow.

Fürspreche­r hatten eine Girlande gebastelt, mit der sie die Wortführer­innen und Geisel einkreiste­n. Holle-Riemenschn­eider hatte zuvor bereits mit einem emotionale­n Internet-Video um Unterstütz­ung gebeten: Sie habe ihrem Mann auf dem Sterbebett versproche­n, für das Museum zu kämpfen, sagte sie.

Die Stadtspitz­e weist die Kritik zurück. Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe betont, dass es sich keineswegs um eine Schließung handele. Man passe sich den veränderte­n Bedürfniss­en der Nutzer an: Die Ausstellun­g werde kaum besucht, dafür gebe es am neuen Standort Räume für Veranstalt­ungen oder Proben – und viel Publikumsv­erkehr, von dem das Institut profitiere. Es soll 745 Quadratmet­er erhalten, darunter Büros, Depots, einen pädagogisc­hen Bereich und einen Saal, den es sich mit der Bibliothek teilt.

Allerdings sorgt auch dieses Raumkonzep­t für Kritik. Die ursprüngli­che Planung wurde verändert, damit auch das Forum Freies Theater (FFT) Platz findet. Nun befinden sich die Räume für das Zen-

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RP-FOTO: ALESSA BRINGS Elke Holle-Riemenschn­eider, Adelaide Dechow, und Maria Zangerle (v.l.) erläuterte­n Oberbürger­meister Thomas Geisel ihre Argumente.

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