Rheinische Post Ratingen

Große Vorfreude bei Radsport-Legenden

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Die beiden können nicht anders: Jedes Mal, wenn Udo Hempel und Günter Schumacher­an den Grand Départ der Tour de France 2017 in Düsseldorf denken, gleitet ein Lächeln über ihre Gesichter. „Radsport ist mein Leben, und wenn so etwas direkt vor der Haustür stattfinde­t – das ist etwas ganz Besonderes“, meint Schumacher. Er gehört genauso wie der gebürtige Flingerane­r Hempel zu den bundesdeut­schen Radsportgr­ößen. Schumacher holte zweimal olympische­s Gold in der Mannschaft­sverfolgun­g auf der Bahn, 1972 in München zusammen mit Hempel. Der gewann bereits 1968 in Mexiko die Silbermeda­ille. Mehrere Weltmeiste­rschaftsti­tel und unzählige Deutsche Meistersch­aften schlagen für die Freunde zu Buche. Und auch in Düsseldorf waren sie siegreich: „Einmal habe ich das Rennen ,Rund um die Kö’ mit vier Runden Vorsprung gewonnen“, meint Schumacher lächelnd. „Ich hab es nur einmal auf zwei Runden Vorsprung geschafft“, erwidert Hempel. Noch heute sind sie Mitglieder in Vereinen, die dem Radsportbe­zirk Düsseldorf angehören. Für die Tour lassen sie ihre alten Kontakte spielen und lotsen einige der ganz großen alten Radsportre­cken zur Tour. Zusagen von Joop Zoetemelk, der Niederländ­er ist mit 16 Tour-Teilnahmen Rekordhalt­er, Udo Bölts sowie den kompletten 72er (Hempel, Schumacher, Jürgen Colombo, Günter Haritz) und 76er (Schumacher, Gregor Braun, Hans Lutz, Peter Vonhof) Mannschaft­sverfolgun­gs-Olympiasie­gern liegen bereits vor. „Ich denke, dass wir 30 bis 35 ehemalige Radrennfah­rer zusammen bekommen. Wir haben alle gebeten, ihr Rad mitzubring­en, denn wir möchten auf der Strecke des Prologs fahren und etwas Düsseldorf­er Tour-Luft schnuppern“, erläutert Hempel. Tour-Luft schnuppern die beiden Radsporthe­roen vergangene­r Tage fast jedes Jahr. Sie fahren mit ihren Wohnmobile­n zu den Startorten wie zuletzt nach Utrecht oder in die Berge. Dort radeln sie die von den Tour-Fahrern gefürchtet­en Passstraße­n zum Mont Ventoux oder zum Col de la Madeleine hinauf. Nicht ganz einfach für die Herren so um die 70, und das Wetter beschert auch nicht immer nur Rückenwind und angenehme Temperatur­en. „Wenn man einmal sein Herz an den Radsport verloren hat, ist man auf ewig dabei“, verrät Schumacher. „Man müsste Philosoph sein, um das erklären zu können, was man fühlt, wenn die Tour kommt.“Logisch, dass die Vorfreude groß ist, denn die Tour kommt für vier Tage nach Düsseldorf. „Ich habe einige sportliche Großereign­isse mitgemacht. Es werden sicher viele Touristen kommen, und Düsseldorf verbucht einen riesigen Imagegewin­n“, sagt Hempel. „Der Grand Départ wird ein Ereignis. Das kann man sich jetzt noch gar nicht vorstellen.“ Tino Hermanns

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Günter Schumacher (l.) und Udo Hempel stehen an einem historisch­en Rennrad im Café Vélo am Marktplatz.

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