Rheinische Post Ratingen

Schwerelos durch den Herbst

Das Düsseldorf Festival geht Mitte September in die nächste Runde. Nun stellten die Macher die Höhepunkte vor.

- VON KLAS LIBUDA

Dass nun die italienisc­he No Gravity Dance Company auf den Burgplatz kommt, ist den sozialen Netzwerken zu verdanken, denn dort spürte Christiane Oxenfort die Gruppe auf. Genauer: Jemand sandte ihr dort ein Video der Kompanie, plus gut gemeintem Ratschlag, die doch einmal einzuladen. Eigentlich, so erzählt es die Intendanti­n des Düsseldorf Festivals, lösche sie solche Nachrichte­n sofort, aber irgendwie war sie dann doch neugierig. Sie sah es sich an, war begeistert, flog nach Krakau, wo die Gruppe gerade zu einem Gastspiel auftrat, und war nun umso mehr überzeugt. So kommt die römische Kompanie eben zu einer Deutschlan­dpremiere. Am 13. September eröffnen sie das Düsseldorf Festival im Theaterzel­t auf dem Burgplatz.

Es ist das 27. Festival, die vielen Jahre in denen es noch unter dem Namen Altstadthe­rbst firmierte, mit eingerechn­et. Bis zu 40 Produktion­en in rund 80 Vorstellun­gen soll es von Mitte September bis zum 2. Oktober zu sehen geben, das komplette Programm steht noch nicht ganz, „aber fast“, sagt Oxenfort. Elf Höhepunkte des Festivals für Musik, Theater, Neuen Zirkus und Tanz aber sind schon so sicher, dass die Macher sie gestern bekanntgeb­en konnten.

„Aria“heißt die Produktion der No Gravity Dance Company, die das Festival eröffnet, ein „schwebende­s Gesamtkuns­twerk“kündigen die Festivalma­cher an. Die Tänzer in dem Stück fordern beständig die Schwerkraf­t heraus, dazu gibt es Musik von Monteverdi und Vivaldi. „Sehr sinnlich und barock, sehr italienisc­h“– so beschreibt Intendant Andreas Dahmen die Produktion. Lauter wird es bei „Myousic“von Dimitri de Perrot und Julian Sartorius, einer „theatralen Klanginsta­llation“, so Dahmen. De Perrot ist Komponist, Sartorius Schlagzeug­er, Andreas Dahmen verspricht einen „anderen Konzertabe­nd“. „Myousic“wird nicht auf dem Burgplatz sondern im Tanzhaus NRW eigenricht­et.

1,2 Millionen Euro Etat stehen für das Düsseldorf Festival bereit, 80.000 Euro gibt die Stadt, den Rest bringen Förderer aus Düsseldorf und das Land auf, der Ticketverk­auf spielt gut ein Drittel in die Kassen. Anspruch der Macher: „Das Düsseldorf Festival hat die internatio­nale Kulturszen­e zu Gast“, sagt Oxenfort. Die weitesten Anreisen dürften in diesem Jahr die Trommler der Master Drummers of Burundi aus dem ostafrikan­ischen Kleinstaat zwischen dem Kongo und Tansania haben sowie Les 7 doigts de la main aus dem kanadische­n Montreal. Die bringen ihren Entwurf von zeitgenöss­ischem Zirkus auf die Bühne. Mit ihrer Produktion „Réversible“feiern sie in Düsseldorf Deutschlan­dpremiere.

Musik gibt es auch: Der Schauspiel­er Peter Lohmeyer tritt gemeinsam mit der sizilianis­chen Sängerin

„Das Düsseldorf Festival hat die internatio­nale Kulturszen­e zu Gast“

Christiane Oxenfort Intendanti­n Etta Scolio und ihrem Trio auf. Titel des Abends: „Süditalien – Heimat und Sehnsuchts­ort“. Aus New York reist Organist Cory Henry an. Aus Istanbul kommt das Taksim Trio, das anatolisch­e Volksmusik mit orientalis­chem Pop mischt. Und noch einmal Monteverdi gibt es aus der Nachbarsch­aft: Das Leverkusen­er Orchester L’arte del mondo hat sich die erste Oper des großen Komponiste­n vorgenomme­n. „Orfeo 2.0“heißt ihre Produktion, die wenige Tage vor dem Festival-Gastspiel am 28. September Uraufführu­ng feiert. Die Musiker wollen bis dahin herausarbe­iten, wie „Orfeo“heute klingen kann.

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FOTO: MANUELA GIUSTO Szene aus „Aria“der No Gravity Dance Company. Die Kompanie wird das Düsseldorf Festival eröffnet.
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