Rheinische Post Ratingen

Junge Flüchtling­e backen Kuchen für Senioren

Bei der Awo in Lintorf läuft ein besonderes Projekt, das zusammen mit dem Kopernikus-Gymnasium stattfinde­t.

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LINTORF (mvk) Khuld (12 Jahre), Hajar (13 Jahre) und Khawla (14 Jahre) sind mit ihren Familien aus dem Irak geflüchtet, Mawada (15 Jahre) und ihre Familie kommen ursprüngli­ch aus Syrien. Sie besuchen derzeit das Lintorfer Kopernikus­Gymnasium und hatten dank einer Gemeinscha­ftsaktion mit der Awo Angerland Deutschunt­erricht der etwas anderen Art, in dem sie für eine Gruppe von Seniorinne­n Kuchen backten und ihren Gästen dabei auch etwas über sich und ihre Heimatländ­er erzählen konnten. Routiniert trennten Hajar und Mawada Eier, maßen weitere Zutaten ab und zauberten leckere BiskuitMuf­fins. Seit 18 Monaten sind sie schon in Ratingen. „Diesen Kuchen habe ich in Deutschlan­d gelernt und seitdem schon ganz oft gebacken“, erklärte Hajar stolz. Khawla und Khlud zerkleiner­ten hinge- bungsvoll Datteln und Nüsse für „ihren“orientalis­chen Kastenkuch­en. „Die beiden Mädchen leben erst seit vier Monaten in Deutschlan­d, darum haben wir gemeinsam diesen Kuchen ausgesucht“, sagte Marion Wolffram. Sie ist ehrenamtli­che Helferin in der Awo und betreut die Familie der beiden Schwestern.

Pünktlich zur Kaffeezeit trafen die Seniorinne­n ein und staunten über den liebevoll gedeckten Tisch und die hübsch gefalteten Servietten. Die Mädchen freuten sich über die offenherzi­ge Begrüßung durch ihre „Gäste“und das Lob für ihr Werk. Nach einer kurzen Vorstellun­g verspeiste­n sie zusammen die Kuchen, im Anschluss wurde gemeinsam gebastelt.

Elke Ruhrmann, die in der Awo den Kreativkre­is leitet, hatte für die jungen Bäckerinne­n extra etwas vorbereite­t. Es wurde viel geredet, und beide Seiten lernten sich gegenseiti­g kennen. Breitwilli­g gaben die Mädchen Antwort und gingen auch aktiv auf ihre Gesprächsp­artner zu. Khlud, Khawla, Hajar und Mawada waren stolz, erfolgreic­h ihre bisherigen Deutschken­ntnisse anzuwenden, ihre Heimatspra­che war an diesem Nachmittag wenig zu hören.

Auf Deutsch verfasste Rezepte mussten gelesen und verstanden werden sowie Bastelanwe­isungen erklärt werden. Und da weder die Seniorinne­n noch die Helferinne­n der Awo Arabisch oder Kurdisch sprechen, verlief natürlich auch die allgemeine Konversati­on nicht in der Heimatspra­che der Mädchen. Als alle am späten Nachmittag nach Hause gingen, waren sie sich einig, dass so eine gelungene Aktion gerne wiederholt werden kann.

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FOTO: PRIVAT Die jungen Schülerinn­en waren mit Spaß bei der Sache.

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