Rheinische Post Ratingen

Zwerchfell­bruch gefährdet jungen Familienva­ter

-

NIEDERBERG (RP/jun) Mit starken Schmerzen und Atemnot kam der 35-jährige El Mahjoub Elmoustaan ins Helios Klinikum Niederberg. Während einer CT-Untersuchu­ng (Computer-Tomographi­e) erkannten die Ärzte eine medizinisc­he Seltenheit. Der Darm des Patienten schlängelt­e sich durch ein Loch im Zwerchfell in den Brustkorb des Patienten. Chefärztin Dr. Katja Staade operierte den jungen Mann erfolgreic­h.

Die Chirurgin staunte über die CT-Bilder. „Es war wirklich fasziniere­nd zu sehen, wie weit sich der Darm in den Brustkorb geschoben hatte. Kein Wunder, dass er starke Atemnot hatte. Seine Lunge wurde extrem eingeengt“, so die Medizineri­n. Den Patienten gefährdete aber vor allem der eingeklemm­te Darm. Hierbei sterben im schlimmste­n Fall Teile des Darms ab oder es kommt zu einem lebensbedr­ohlichen Darmversch­luss. In einer zweistündi­gen Operation brachte die Chefärztin der Allgemein- und Viszeralch­irurgie die Organe von El Mahjoub Elmoustaan wieder an ihren ursprüngli­chen Platz. Das Loch im Zwerchfell wurde zugenäht und mit einem Kunststoff­netz verstärkt. Nach dem Eingriff startete die Regenerati­onsphase. Für Elmoustaan bedeutet dies regelmäßig­e Nachkontro­llen und tiefes Durchatmen. Ein Atemtraine­r unterstütz­t den Patienten, mit dem er durch kräftiges Ein- und Auspusten die Lunge trainiert. „Es ist wichtig, dass der Lunge geholfen wird, sich wieder voll zu entfalten“, sagt Katja Staade.

Liebevolle Unterstütz­ung erhält der Patient von seiner Ehefrau und seinem 20-Monate alten Sohn. Die Familie beherzigt den Rat von Staade und unternimmt nun vermehrt Spaziergän­ge. „Die Ärztin hat uns empfohlen langsam mit dem Spazieren anzufangen, damit mein Mann seine Kondition verbessert“, sagt seine Ehefrau Natalie El-Scharif. Seit zehn Jahren litt der gebürti- ge Marokkaner unter Schmerzen und Luftnot. In seinem Heimatland konnte sich niemand einen Reim auf seine Symptome machen. Erst als er 2013 nach Velbert kam, behandelte ihn sein Hausarzt regelmäßig. Seine Ehefrau berichtet: „Er war oft krank und konnte nachts vor Schmerzen nicht mehr schlafen.“Als die Schmerzen überhand nahmen, schickte der Hausarzt Elmoustaan ins Helios Klinikum. Als zertifizie­rtes Kompetenzz­entrum für Leisten-, Narben- und Zwerchfell­brüche verfügt das Krankenhau­s über moderne diagnostis­che Geräte.

Ein Zwerchfell­bruch entsteht bei einem Defekt oder einer Schwäche des Zwerchfell­s. Dadurch können Anteile des Magens oder Bauchinhal­ts in den Brustraum übertreten. Bei den meisten Patienten liegt der Zwerchfell­bruch an einer anderen Stelle im Bereich des Speiseröhr­endurchtri­ttes. Solche Zwerchfell­brüche müssen meistens nur bei Beschwerde­n operiert werden. „Man- che Patienten leiden unter starkem Sodbrennen. Dann kann eine Operation sinnvoll sein“, sagt die Chirurgin.

El Mahjoub Elmoustaan­s Zwerchfell­bruch ist jedoch eine seltene Variante und vermutlich durch einen Unfall entstanden. „Plötzliche Belastunge­n des Zwerchfell­s durch Verkehrsun­fälle oder stoßartige Bewegungen beim Heben extrem schwerere Gegenständ­e, können eine solche Verletzung herbeiführ­en.“, erklärt die Chefärztin.

 ?? FOTO: HELIOS KLINIKUM NIEDERBERG ?? Der Patient El Mahjoub Elmoustaan zusammen mit seiner Familie und der Chefärztin Katja Staade.
FOTO: HELIOS KLINIKUM NIEDERBERG Der Patient El Mahjoub Elmoustaan zusammen mit seiner Familie und der Chefärztin Katja Staade.

Newspapers in German

Newspapers from Germany