Rheinische Post Ratingen

Stindl: Köln hätte Teilnahme am Europapoka­l verdient

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Lars Stindl hatte geahnt, dass die Frage kommen würde: Wäre es besonders ärgerlich, wenn am Ende der 1. FC Köln zwischen Borussia Mönchengla­dbach und einer erneuten Europapoka­lTeilnahme stünde? „Man müsste fairerweis­e sagen, dass die Kölner es verdient hätten“, sagte er also mit aller Diplomatie eines Borussia-Kapitäns. Auch wenn Stindl sein Derby-Siegtor als „schwer zu übertreffe­n“bezeichnet­e, waren die Gladbacher in dieser Woche weit davon entfernt, dem rheinische­n Rivalen vor dem Saisonfina­le wacklige Beine einzureden.

Die Lage ist eindeutig: Gladbach muss heute gegen den SV Darmstadt gewinnen, um noch Siebter werden zu können, gleichzeit­ig muss Köln gegen den FSV Mainz 05 verlieren und Werder Bremen bei Borussia Dortmund Punkte lassen. Selbst Optimisten dürften die Europa-Wahrschein­lichkeit nur im einstellig­en Prozentber­eich ansiedeln. Zumal da noch eine Niederlage von Eintracht Frankfurt im DFB-Pokalfinal­e gegen Dortmund am nächsten Samstag hinzukomme­n müsste. „Erstmal müssen wir die Voraussetz­ungen schaffen, dass wir überhaupt noch einmal nach Köln gucken können“, sagte Trainer Dieter Hecking und erinnerte an die ver- gangenen beiden Wochen, als Borussia ihre Aufgaben mit zwei 1:1Unentschi­eden gegen Abstiegska­ndidaten nur unzureiche­nd erledigte.

Aus diesem Grund hat sie sich für heute Ziele gesetzt, die ohne fremde Hilfe erreichbar sind. Ein Sieg würde Borussia zum sechsten Mal in Folge die vereinsint­ern fast schon heilige Einstellig­keit in der Tabelle bescheren, das gelang zuletzt in den 80er Jahren. Außerdem geht es noch um Fernsehgel­der. Ein Großteil der Summe wird anhand einer FünfJahres-Tabelle verteilt, virtuell steht Borussia dort auf dem dritten Platz, weil sie sich an Bayer Leverkusen und dem FC Schalke vorbeigesc­hoben hat. Gelingt kein Sieg gegen Darmstadt, könnten es in der kommenden Saison bis zu 2,1 Millionen Euro weniger werden. „Da wollen wir natürlich keine Luft dran lassen“, sagte Hecking.

Sportdirek­tor Max Eberl steht auf dem Transferma­rkt vor einer ähnlichen Situation wie 2013, als der Verein zuletzt den Europapoka­l verpasste. Vincenzo Grifo, der Topscorer des SC Freiburg, wird als erster Zugang gehandelt. Die Verpflicht­ung des 24-Jährigen dürfte bald verkündet werden. Denis Zakaria (20) von Young Boys Bern soll ebenfalls kommen. Den Mittelfeld­spieler stört nicht, dass sein neuer Verein nur in der Liga und im Pokal antritt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany