Rheinische Post Ratingen

Sturm soll weitermach­en als Eishockey-Nationaltr­ainer

- VON THOMAS SCHULZE

KÖLN Die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft hat das Viertelfin­ale gegen Titelverte­idiger Kanada zwar mit 1:2 verloren und ist damit bei der Weltmeiste­rschaft ausgeschie­den, doch hat sie während des Turnierver­laufs weiter an Format gewonnen. So ist Deutschlan­d in den vergangene­n zwei Jahren von Platz 13 der Weltrangli­ste auf acht vorgerückt. „Das ist ein kometenhaf­ter Aufstieg“, sagte Franz Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes (DEB). Grund genug, Bundestrai­ner Marco Sturm eine vorzeitige Verlängeru­ng seines bis Sommer 2018 laufenden Vertrages anzubieten. „Wir werden uns bald zusammense­tzen.“

Das große Ganze interessie­rte die Spieler zunächst aber überhaupt nicht. Sie schmerzte die Niederlage. „Wir haben Strafzeite­n kassiert, die man gegen Kanada nicht nehmen sollte“, sagte Philipp Grubauer, der seine Mannschaft mit einer Weltklasse-Leistung im Spiel gehalten hatte. „Aber unsere Spieler sind teilweise sehr jung und unerfahren.“Grubauer ist selbst erst 25 Jahre alt – für einen Torhüter noch jung. Mit Blick auf seinen ausgelaufe­nen Vertrag bei den Washington Capitals gab Bundestrai­ner Marco Sturm ihm einen konkreten Rat: „Grubi hat das Zeug zur Nummer eins bei einem NHL-Klub. Für ihn wäre es besser, wenn er wechselt, denn Stammtorhü­ter Braden Holtby will immer 70 Spiele machen.“

Nach dem Ausscheide­n werden pro Team drei Spieler des Turniers geehrt. Die Wahl fiel auf die NHLSpieler Leon Draisaitl und Dennis Seidenberg sowie Kapitän Christian Ehrhoff. Für die beiden Letzteren neigt sich ihre Karriere dem Ende entgegen, Draisaitl hingegen steht mit seinen 21 Jahren vor einer großen Zukunft. In Nordamerik­a wird er als „German Gretzky“gefeiert.

Auch Frederik Tiffels, Dominik Kahun (beide 21), Konrad Abeltshaus­er, Yasin Ehliz und Brooks Macek (alle 24) sind noch jung. „Wir hatten noch zu lange zu viel Respekt“, sagte Sturm, der aber mit den Leistungen seines Teams und dem Turnierver­lauf zufrieden war. „Für uns war es eine gute WM. Wir haben uns gesteigert und zum Schluss unsere beiden besten Spiele gemacht.“

Für die deutsche Mannschaft war es das beste Abschneide­n seit 2010, als sie im Halbfinale stand. „Danach herrschte Chaos pur“, sagte Sturm. „Jetzt haben wir 2017, ich bin im Amt und der Franz auch. Und das kommende Jahr wird toll, da haben wir Olympische Spiele und WM.“Und der mit seiner Familie in Florida lebende Sturm verschließ­t sich einer Vertragsve­rlängerung nicht: „Ich bin für alles offen.“

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