Chinas Kinder lieben Tischtennis
Fußball ist in Deutschland die beliebteste Sportart. In China ist das anders. Und wer zu den besten Tischtennis-Spielern gehören will, muss hart arbeiten.
Der Sportler Ma Long ist in China berühmt. Der Mann ist ständig in seiner Heimat im Fernsehen oder auf Werbeplakaten zu sehen – so wie die Stars vom FC Bayern München und Borussia Dortmund bei uns. Ma Long ist aber kein Fußballer. Er spielt Tischtennis, die beliebteste Sportart der Chinesen. In China spielen Millionen Menschen Tischtennis. Zu ihnen gehört auch der achtjährige Jinshuo. In seiner Heimatstadt Peking trainiert er seit einem Jahr zweimal in der Woche. „Ich mag den Sport, weil man sehr schnell reagieren muss.“Gut findet Jinshuo auch, dass man nicht viele Mitspieler braucht. „Zwei Leute reichen.“Gerade übt er im Training, die Bälle ganz zielgenau zu schlagen. Konzentriert wartet er, dass sein Trainer ihm Bälle zuspielt. Dann schlägt er sie mit Wucht an die äußere linke Ecke der Platte. An den drei Tischen daneben üben andere Kinder den Spielzug. Auch Jinshuo ist ein großer Fan von Ma Long. Selbst Profi werden will er aber nicht. Dafür fehlt ihm auch die Zeit. Wie in China üblich, ist seinen Eltern wichtig, dass er viel lernt. Die Schule dauert täglich von 7.40 Uhr bis 15.40 Uhr. Dann hat Jinshuo am Nachmittag abwechselnd Tischtennis, Gesangsunterricht, private Kurse in Englisch und übt für einen Wettbewerb in Mathe. „Wer ein richtiger Profi werden will, muss früh anfangen“, sagt Liu Fang. Sie ist die Chefin des Tischtennis-Zentrums, in dem Jinshuo trainiert. Fünf oder sechs Jahre sei das beste Alter, sagt sie. Dann sind die Kinder gerade erst so groß wie die Tische. Chinas beste Nachwuchs-Spieler werden nicht von Liu Fang ausgebildet. Sie besuchen spezielle Schulen, wo die Kinder auch schlafen. Viele Stunden wird dort täglich trainiert. Aber es zahlt sich aus: Kein anderes Land ist so erfolgreich beim Tischtennis wie China. Wie geschickt die Chinesen mit Ball und Schläger umgehen, kann man Ende Mai auch in Deutschland sehen. Dann findet in Düsseldorf die Tischtennis-Weltmeisterschaft statt. Jinshuo will übers Internet mitfiebern. „Ich schaue mir jedes Spiel von Ma Long an.“Sollte der am Ende keine Gold-Medaille gewinnen, wäre das in China eine große Enttäuschung – nicht nur für Jinshuo. dpa