Rheinische Post Ratingen

Kulturwirt­in feiert in Cromford Premiere

Alexandra Hilleke hat sich monatelang sehr intensiv um ihre erste Schau „Maschen, Mode, Menschen“gekümmert.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Sie kommt ein bisschen wie Schneewitt­chen daher: helle Haut, schwarzes Haar, rote Lippen, anmutige Gestalt. Doch Alexandra Hilleke hat nichts mit weltentrüc­kten, märchenhaf­ten Gefilden, Zwergen, Spiegeln und Flüchen zu tun. Sie arbeitet im Hier und Jetzt und das mit Erfolg an gediegener Stelle. Gerade erst – besser gesagt, am morgigen Sonntag – wird in Cromford die erste von ihr kuratierte Ausstellun­g eröffnet. Sie hat sich monatelang um die Adaptierun­g der Schau „Maschen, Mode, Menschen“aus dem Augsburger Textilmuse­um ins Ratinger Haus des Landschaft­verbandes (LVR) gekümmert.

Und mit einem Bein, wenn man das mal so sagen darf, steht sie schon in ihrem nächsten Vorhaben und steht damit beruflich auf einer soliden Basis: Es geht um das Verbundpro­jekt „Bauhaus 100 im Westen“. Für sie geht es also von der Socke nach Weimar.

Die 30-Jährige ist in Dortmund geboren, der Vater Deutscher, die Mutter Polin. Das bescherte ihr ein ganzes junges Leben lang schon Einflüsse aus zwei unterschie­dlichen Bereichen – aber gottlob keine massive Einflussna­hme auf berufliche Vorlieben. Sie versuchte sich nach dem Abitur ein Semester lang in der Wirtschaft­swissensch­aft. Irrtum.

Dann aber lockte der akademisch­e Weg zum Abschluss Kulturwirt, sie erreichte in der Bachelorar­beit eine 2,2 und an der Fernuni Hagen beim Studium mit dem Schwerpunk­t Industrial­isierung, Deut- sches Kaiserreic­h, in der Masterarbe­it eine 1,3. Alexandra Hilleke tat sich eifrig um; sie arbeitete im Hoesch-Museum in Dortmund hart am Stahl, überarbeit­ete das dortige museumspäd­agogische Konzept, „strickte“einen Teil der Dauerausst­ellung um, machte beim Aktionsbün­dnis Landmine.de in Berlin mit, übersetzte und lektoriert­e Presseerkl­ärungen und Korrespond­enz. Ja, und auch die Gleichstel­lung profitiert­e von ihrem Einsatz: Sie küm- merte sich in Hagen um ein Genderport­al. Der berufliche Einstieg in den Kulturbere­ich erfolgt in der Regel über ein wissenscha­ftliches Volontaria­t. Seien es nun Museen, Gedenkstät­ten oder Denkmalämt­er: Viele Kulturinst­itutionen bieten Volontaria­tsstellen an, die meist auf zwei Jahre befristet sind. Dann fügte es sich, dass zwei Sprecherin­nen des Arbeitskre­ises Volontaria­t NRW, nämlich Alexandra Hilleke und Laura Schraml, überaus innovativ am Museum Ratingen tätig, in einer Stadt landeten. Laura Schraml sagt über ihre Kollegin: „Ich habe Alex über den Arbeitskre­is Volontaria­t kennengele­rnt. Schon beim sogenannte­n Basistreff­en war sie mit ihrer strukturie­rten und organisier­ten Vorgehensw­eise eine große Stütze für das Team. Es ist zudem sehr schön, jemanden in der gleichen Stadt zu wissen, mit dem man sich austausche­n und das eine oder andere Problem lösen kann.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Sie freut sich auf die erste von ihr kuratierte Ausstellun­g, die morgen eröffnet wird: Alexandra Hilleke.

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