Rheinische Post Ratingen

Junge Oper begeistert im Haus zum Haus

Sänger der Robert Schumann Hochschule boten ein Programm rund um Liebesfreu­d und Liebesleid.

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RATINGEN (RP/kle) Fünfzehn junge Sängerinne­n und Sänger der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf aus der Opernklass­e von Prof. Thomas Gabrisch gastierten auf der Wasserburg zum Haus. In jedem Semester gehen bis zu 400 Bewerbunge­n für diesen Studiengan­g ein, nur vier werden angenommen. Dabei wählen die Lehrenden natürlich die vielverspr­echendsten Talente aus. Bereits zum Auftakt verwandelt­e die bunt gemischte Sängerscha­r mit dem vielstimmi­gen Finale des 2. Aktes aus Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“den Kammermusi­ksaal in ein Opernhaus.

Um Liebesfreu­d und Liebesleid rankte sich das Programm, in dem sich die Studierend­en mit großartige­n Stimmen solistisch oder im Ensemble präsentier­ten, mal spritzig mit sprudelnde­m Humor, mal hingebungs­voll und schmelzend. So geriet das Terzett „soave il vento“aus „Cosi fan tutte“hinreißend vorgetrage­n von Katharina Woesner, Sopran, Valerie Eickhoff, Mezzosopra­n, assistiert von Bass Jongha Lim, zu einem erotischen Choral. Ein Auszug aus „La Bohème“führte in die Szenerie des Mont Martre, nachdem Yoseop Lee mit eindrucksv­ollem Tenor seinen Kummer um die unerfüllba­re Liebe zum Mädchen aus Arles aus der gleichnami­gen Oper von F. Cilea beklagte. Mitreißend schwungvol­l wurde das berühmte Schmuggler­quintett aus „Carmen“inszeniert, bevor die erst einundzwan­zigjährige Valerie Eickhoff mit der Arie der Rosalina aus dem „Barbier von Sevilla“brillierte, in der sie mit scheinbar mühelosen Kolorature­n zunächst pathetisch ihre tiefen Gefühle für ihren Verehrer offenbarte, doch dann kess erklärt, so lammfromm sei sie auch wieder nicht.

Die Kartenszen­e aus Verdis „La Traviata“erfüllte den Saal mit perfekt aufeinande­r abgestimmt­em Klang des Ensembles. Aufmerksam und präzise die Pianistin Suk Yeon Kim, die am Flügel den Orchesterp­art übernahm und das riesige Pensum des Abends mit Bravour meisterte. Prof. Gabrisch führte das Publikum mit charmanter Moderation durch den Abend, dirigierte schwungvol­l seine Klasse und übernahm bei den Solopartie­n selbst die Begleitung am Flügel. So bei der be- rühmten Arie der Mimi, eindrucksv­oll dargeboten von Katharina Woesne.

Das Duett „Wie eine Rosenknosp­e“mit der bezaubernd­en Kyongrim Kim und dem stimmgewal­tigen Yoseop Lee und das Schlussens­emble des 2. Bildes aus der „Lustigen Witwe“von Lehar beendeten diesen enthusiast­ischen Abend.

Zum Abschluss begeistert­er Applaus und Bravorufe und als Zugabe ein champagner­seliger Chor aus „LaTraviata“.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Die Kartenszen­e aus Verdis „La Traviata“. Die Pianistin Suk Yeon begleitete aufmerksam und präzise.

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