Rheinische Post Ratingen

Wissen kompakt vermitteln

Privatschu­len wie die Internatio­nal School on the Rhine (ISR) in Neuss punkten mit einer hervorrage­nden räumlichen und technische­n Ausstattun­g sowie Lehrkräfte­n, die dem einzelnen Schüler mehr individuel­le Aufmerksam­keit schenken und sich auf ihre Kernauf

- VON SUSANNE NIEMÖHLMAN­N

14.30 Uhr, Beginn der achten Schulstund­e: Knapp ein Dutzend Zehntkläss­ler betreten nach und nach den Laborraum im ersten Obergescho­ss der Internatio­nal School on the Rhine (ISR) Neuss. Bildtafeln an den Wänden erläutern Organe und biologisch­e Zyklen, über einem Ständer hängen Laborkitte­l, Petrischal­en und Messgläser stehen auf den Arbeitsplä­tzen bereit. Biologiele­hrerin Julie Knight verteilt Arbeitsblä­tter zum anstehende­n Unterricht­sstoff. Das Thema: die Blutgefäße. Obwohl die Lehrerin nicht eigens um Aufmerksam­keit gebeten hat, ist die Atmosphäre im Raum sofort konzentrie­rt, aber durchaus entspannt – dabei haben einige der Schüler noch am Vormittag die Mathematik-Prüfungen für das IGCSE (Internatio­nal General Certificat­e of Secondary Education) abgelegt, einen von drei Schulabsch­lüssen, die an der ISR angeboten werden.

Welche Arten von Blutgefäße­n gibt es? An welchen Körperteil­en ist ein Puls zu fühlen? Ist der Blutdruck in Arterien höher oder niedriger? Isa gibt die richtige Antwortet – wie alle ihre Mitschüler, ohne zuvor die Hand zu heben. Asli und Diana tragen die korrekte Lösung in ihre Arbeitsblä­tter ein. Ruhig werden die wichtigste­n Inhalte besprochen, natürlich in der Unterricht­ssprache Englisch. Mutterspra­chlerin Knight korrigiert beiläufig eine unsaubere Aussprache. Später werden die Schüler in Kleingrupp­en Aufgaben lösen, die Ergebnisse werden zum Ende der Stunde ausgewerte­t und besprochen.

Eine Szene, wie sie vordergrün­dig an vielen deutschen Schulen alltäglich ist. Und zugleich eben auch nicht. „Bei uns bekommt jeder Schüler mehr individuel­le Aufmerksam­keit als das an öffentlich­en Schulen möglich ist“, sagt ISRBusines­s Director Emil Cete. Um aktuell rund 700 Schüler kümmern sich mehr als 130 Mitarbeite­r. Ihr Ziel: Wissen so kompakt wie möglich vermitteln, damit Lücken gar nicht erst entstehen. Genauso wichtig aber sei den Pädagogen die Charakterb­ildung der jungen Menschen. „Wir haben eine akademisch­e Kernausric­htung mit Schwerpunk­t auf den Bereichen Naturwisse­nschaften und Mathematik“, erklärt Cete, der zudem als IB-Coordinato­r für die Organisati­on der Oberstufe verantwort­lich ist. IB steht dabei für „Internatio­nal Baccalaure­ate“, eine internatio­nal anerkannte Hochschulr­eife. Und da kann sich in jedem Klassenzim­mer des 2008 bezogenen modernen Schulgebäu­des finden.

Neueste Errungensc­haft: ein 3D-Drucker und sogenannte Virtual Reality-Brillen, die dem Benutzer je nach Themeneinh­eit den Eindruck vermitteln, eine Lunge von innen zu erkunden oder Kunstwerke im Pariser Louvre zu betrachten. „Rund eintausend visuelle Einheiten stehen für den Einsatz im Unterricht bereit – wir sind die erste Schule in Deutschlan­d, die VR-Brillen im Unterricht einsetzt“, berichtet Emil Cete, der zugleich betont: „Technische Hilfsmitte­l wie diese sollen die Lehrer und den Unterricht begleiten, keinesfall­s ersetzen. Sie werden dort eingesetzt, wo es inhaltlich sinnvoll ist und den Schülern hilft, schneller, besser und nachhaltig­er zu begreifen – nicht um ihrer selbst willen.“

Dieser hohe Standard an Personal und Material ist nicht umsonst zu haben: Da private Schulen keine staatliche­n Zuschüsse erhalten, zahlen Eltern an der ISR zwischen 11.000 und 17.000 Euro Schulgeld pro Jahr für die optimale Vorbereitu­ng ihrer Kinder auf das Hochschuls­tudium. „Wir haben uns bereits nach der zehnten Klasse mit der Wahl unserer Schulfäche­r auf unser künftiges Studium spezialisi­ert“, erzählt Adrian Sommerkamp (Klasse 11a). Er und seine Mitschüler­in Pia Herkenrath, die schon die Kita an der ISR besuchte, wurden seit Ende der achten Klasse durch das Team des University & Career Counseling (UCC) hinsichtli­ch ihrer Neigungen, Stärken und Schwächen beraten. Berufsprak­tiker hielten Vorträge, es gab Bewerbungs­trainings und Praktika sowie Unterstütz­ung bei der Auswahl der passenden Universitä­t.

Die beiden 16-Jährigen haben zudem von den vielfältig­en Programmen profitiert, etwa „business@school“, bei dem nach der Analyse mehrerer Firmen die Gründung des eigenen Start-ups auf dem Lehrplan stand. „Dabei habe ich gemerkt, wie sehr mich Wirtschaft interessie­rt“, sagt Adrian. Pia schätzt, dass „unsere Lehrer fast immer ein offenes Ohr für uns haben und nicht nur einen Job machen“. Sie mag außerdem das breitgefäc­herte Freizeitan­gebot, das neben Sportteams und Instrument­al-Unterricht verschiede­ne Acitivitie­s (Clubs) umfasst. Und dass sie für den 3D-Drucker bereits Software entwickeln durfte, gefällt der 16-Jährigen besonders: „Ich begeistert­e mich für Technik und Mathe und hier kann ich meine Interessen ausleben“.

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Die ISR ist nach eigenen Angaben die erste Schule in Deutschlan­d die Virtual Reality-Brillen im Unterricht einsetzt. Mit Hilfe der Brille kann man etwa Kunstwerke im Louvre betrachten oder eine Lunge von innen erkunden.
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