Wissen kompakt vermitteln
Privatschulen wie die International School on the Rhine (ISR) in Neuss punkten mit einer hervorragenden räumlichen und technischen Ausstattung sowie Lehrkräften, die dem einzelnen Schüler mehr individuelle Aufmerksamkeit schenken und sich auf ihre Kernauf
14.30 Uhr, Beginn der achten Schulstunde: Knapp ein Dutzend Zehntklässler betreten nach und nach den Laborraum im ersten Obergeschoss der International School on the Rhine (ISR) Neuss. Bildtafeln an den Wänden erläutern Organe und biologische Zyklen, über einem Ständer hängen Laborkittel, Petrischalen und Messgläser stehen auf den Arbeitsplätzen bereit. Biologielehrerin Julie Knight verteilt Arbeitsblätter zum anstehenden Unterrichtsstoff. Das Thema: die Blutgefäße. Obwohl die Lehrerin nicht eigens um Aufmerksamkeit gebeten hat, ist die Atmosphäre im Raum sofort konzentriert, aber durchaus entspannt – dabei haben einige der Schüler noch am Vormittag die Mathematik-Prüfungen für das IGCSE (International General Certificate of Secondary Education) abgelegt, einen von drei Schulabschlüssen, die an der ISR angeboten werden.
Welche Arten von Blutgefäßen gibt es? An welchen Körperteilen ist ein Puls zu fühlen? Ist der Blutdruck in Arterien höher oder niedriger? Isa gibt die richtige Antwortet – wie alle ihre Mitschüler, ohne zuvor die Hand zu heben. Asli und Diana tragen die korrekte Lösung in ihre Arbeitsblätter ein. Ruhig werden die wichtigsten Inhalte besprochen, natürlich in der Unterrichtssprache Englisch. Muttersprachlerin Knight korrigiert beiläufig eine unsaubere Aussprache. Später werden die Schüler in Kleingruppen Aufgaben lösen, die Ergebnisse werden zum Ende der Stunde ausgewertet und besprochen.
Eine Szene, wie sie vordergründig an vielen deutschen Schulen alltäglich ist. Und zugleich eben auch nicht. „Bei uns bekommt jeder Schüler mehr individuelle Aufmerksamkeit als das an öffentlichen Schulen möglich ist“, sagt ISRBusiness Director Emil Cete. Um aktuell rund 700 Schüler kümmern sich mehr als 130 Mitarbeiter. Ihr Ziel: Wissen so kompakt wie möglich vermitteln, damit Lücken gar nicht erst entstehen. Genauso wichtig aber sei den Pädagogen die Charakterbildung der jungen Menschen. „Wir haben eine akademische Kernausrichtung mit Schwerpunkt auf den Bereichen Naturwissenschaften und Mathematik“, erklärt Cete, der zudem als IB-Coordinator für die Organisation der Oberstufe verantwortlich ist. IB steht dabei für „International Baccalaureate“, eine international anerkannte Hochschulreife. Und da kann sich in jedem Klassenzimmer des 2008 bezogenen modernen Schulgebäudes finden.
Neueste Errungenschaft: ein 3D-Drucker und sogenannte Virtual Reality-Brillen, die dem Benutzer je nach Themeneinheit den Eindruck vermitteln, eine Lunge von innen zu erkunden oder Kunstwerke im Pariser Louvre zu betrachten. „Rund eintausend visuelle Einheiten stehen für den Einsatz im Unterricht bereit – wir sind die erste Schule in Deutschland, die VR-Brillen im Unterricht einsetzt“, berichtet Emil Cete, der zugleich betont: „Technische Hilfsmittel wie diese sollen die Lehrer und den Unterricht begleiten, keinesfalls ersetzen. Sie werden dort eingesetzt, wo es inhaltlich sinnvoll ist und den Schülern hilft, schneller, besser und nachhaltiger zu begreifen – nicht um ihrer selbst willen.“
Dieser hohe Standard an Personal und Material ist nicht umsonst zu haben: Da private Schulen keine staatlichen Zuschüsse erhalten, zahlen Eltern an der ISR zwischen 11.000 und 17.000 Euro Schulgeld pro Jahr für die optimale Vorbereitung ihrer Kinder auf das Hochschulstudium. „Wir haben uns bereits nach der zehnten Klasse mit der Wahl unserer Schulfächer auf unser künftiges Studium spezialisiert“, erzählt Adrian Sommerkamp (Klasse 11a). Er und seine Mitschülerin Pia Herkenrath, die schon die Kita an der ISR besuchte, wurden seit Ende der achten Klasse durch das Team des University & Career Counseling (UCC) hinsichtlich ihrer Neigungen, Stärken und Schwächen beraten. Berufspraktiker hielten Vorträge, es gab Bewerbungstrainings und Praktika sowie Unterstützung bei der Auswahl der passenden Universität.
Die beiden 16-Jährigen haben zudem von den vielfältigen Programmen profitiert, etwa „business@school“, bei dem nach der Analyse mehrerer Firmen die Gründung des eigenen Start-ups auf dem Lehrplan stand. „Dabei habe ich gemerkt, wie sehr mich Wirtschaft interessiert“, sagt Adrian. Pia schätzt, dass „unsere Lehrer fast immer ein offenes Ohr für uns haben und nicht nur einen Job machen“. Sie mag außerdem das breitgefächerte Freizeitangebot, das neben Sportteams und Instrumental-Unterricht verschiedene Acitivities (Clubs) umfasst. Und dass sie für den 3D-Drucker bereits Software entwickeln durfte, gefällt der 16-Jährigen besonders: „Ich begeisterte mich für Technik und Mathe und hier kann ich meine Interessen ausleben“.