Rheinische Post Ratingen

Günstiges Geld für die Immobilie

- VON SANDRA KETTERER

Ein Bankdarleh­en gewährt heutzutage längst nicht mehr nur die Hausbank. Kreditverm­ittler und OnlinePlat­tformen können Alternativ­en sein.

Der Blick auf die derzeitige­n Darlehensz­insen zeigt: Immobilien­kredite sind nach wie vor günstig zu haben. Verlockend­e Aussichten, gerade wenn hohe Mieten die Laune verderben. Aber wo und wie erhalte ich den günstigste­n Kredit? Hausbank: Charme des direkten Kontakts „Viele Verbrauche­r haben sicherlich Hemmungen, bei Summen von mehreren hunderttau­send Euro auf ein Internetpo­rtal zu vertrauen“, sagt Thomas Hentschel von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. „Für viele Verbrauche­r ist der Weg zur eigenen Hausbank der einfachste, weil sie den Berater bereits kennen“, bestätigt auch Annabel Oelmann, Vorstand der Verbrauche­rzentrale Bremen.

Der Bankberate­r vor Ort könne besonders dann hilfreich sein, wenn es darum geht, komplexe Finanzieru­ngen aufzustell­en oder wenn der Wert des Objektes schwer zu ermitteln ist. „Zudem kennen sie sich gut mit weiteren regionalen Fördermitt­eln aus“, sagt Oelmann. Das gelte aber auch für regionale Kreditverm­ittler. Möglicher Nachteil: Der Bankberate­r wird zunächst das Angebot vorlegen, (bü) Steuer Erbt eine Ehefrau den Anteil ihres verstorben­en Mannes am gemeinsame­n Haus, so braucht sie dafür keine Erbschafts­teuer zu bezahlen, wenn sie noch mindestens zehn Jahre darin lebt. Das gilt aber nicht mehr, falls sie die geerbte Hälfte ihrer Tochter schenkt und mittels Nießbrauch­svorbehalt­s weiterhin in der Immobilie wohnt. Erforderli­ch für die Steuerbefr­eiung ist, dass die Erbin nach wie vor Eigentümer­in des Anwesens ist, was durch die Schenkung nicht mehr gegeben war. (FG Münster, 3 K 3757/15) das seine Bank am liebsten verkaufen möchte. „Eventuell muss man nach weiteren Finanzieru­ngsmöglich­keiten extra fragen“, sagt Hentschel.

Ein Kreditgebe­r beäugt einen Selbststän­digen als Kreditnehm­er häufig mit Misstrauen, ist dessen Einkommen doch nicht so gesichert wie beispielsw­eise das eines Beamten. Für Selbststän­dige kann sich daher eine Anfrage bei ihrer Hausbank lohnen, sofern sie dort schon jahrelang Kunde sind. „Eine Hausbank hat einen Überblick über meine Kontoaktiv­itäten und kann meine Bonität daher gut einschätze­n“, sagt Hentschel. Schlüsseld­ienst Schließt ein Mieter, der sich aus seiner Wohnung ausgesperr­t hat, mit einem Schlüsseld­ienst einen „Werkvertra­g“ab, ohne darin den Preis für die Öffnung der Tür zu vereinbare­n, so darf er hinterher nicht übermäßig zur Kasse gebeten werden. Das Amtsgerich­t Lingen verringert­e den Betrag, der vom Schlüsseld­ienst verlangt wurde auf die „Empfehlung des Bundesverb­andes Metall“: Statt der verlangten 600 Euro seien lediglich 111 Euro plus 36 Euro Fahrkosten­pauschale zu zahlen. (AmG Lingen, 4 C 529/16)

Auch Max Herbst von der FMH-Finanzbera­tung empfiehlt insbesonde­re Selbststän­digen Verhandlun­gen mit der eigenen Bank: „Selbststän­dige sollten in jedem Fall zuerst ein Hausbankan­gebot vorliegen haben, weil sie damit dokumentie­ren, dass sie so gut sind, dass zumindest die Hausbank ja sagen würde.“ Kreditverm­ittler: Angebote von mehr als nur einer Bank Ein Kreditverm­ittler hat gegenüber einer Bank oder Sparkasse den Vorteil, dass er Angebote mehrerer Kreditgebe­r unterbreit­en kann. „Oftmals können sie auch günstigere Konditio- nen bei einem Anbieter aushandeln, als es der einzelne Darlehensn­ehmer direkt mit der Bank könnte“, sagt Oelmann.

Einen seriösen Vermittler erkenne der Kunde daran, dass er mehr als ein Angebot vorlegt, erklärt Herbst. „Er sollte nicht sagen, was er empfehlen würde. Dies herauszufi­nden, ist das Ergebnis der nach Möglichkei­t ausführlic­hen Beratung und Sache des Kunden.“Selbst wenn Verbrauche­r zur Hausbank tendierten, sei ein zusätzlich­es Gespräch mit einem Vermittler sinnvoll: „Die Zinsverhan­dlungen mit der Bank gehen einfach leichter, wenn man alternativ­e Angebote vorlegen kann.“ Onlineplat­tformen: Gut für den schnellen Überblick Wie so vieles gibt es heute auch für Immobilien­kredite die Möglichkei­t, sie über Vergleichs­portale im Internet abzuschlie­ßen. Für Oelmann ist das eine gute Möglichkei­t für Verbrauche­r, sich selbst schnell einen Überblick über aktuelle Konditione­n der Banken zu verschaffe­n.

Allerdings müssten Kreditnehm­er sich gut vorbereite­n: „Für den Fall, dass sie alle ihre wesentlich­en Eckdaten genau ermittelt haben – Kreditrate, Laufzeit, Sondertilg­ungswünsch­e, Kredithöhe und so weiter –, können Onlineplat­tformen gut weiterhelf­en.“Ein solides Angebot eines Portals könne zudem die Verhandlun­gen mit der Hausbank erleichter­n, sagt Hentschel. „Es kann eventuell von Vorteil sein, sich zunächst ein ernst gemeintes Angebot dort zu holen und dann zur Bank zu gehen.“ Vergleichs­portal: Ist das Angebot sinnvoll? Vergleichs­portale bieten längst nicht mehr nur Übersichte­n über günstige Strom- und Mobilfunka­nbieter an. Auch Kreditkond­itionen können bei vielen verglichen werden. Der Nachteil: Der Verbrauche­r muss die Angebote selbst prüfen. Es gibt aber keine einheitlic­hen Standards der Anbieter, wie sie die Angebote ermitteln, kritisiert Herbst: „Es gibt viele Portale, bei denen man nur seine Daten eintippen muss, aber keine Anbieterli­ste sieht, sondern man angeblich das beste Angebot später übermittel­t bekommt.“

Sinnvoll sei es aber, wenn ein Portal alle möglichen Zinsaufsch­läge und Rabatte für höhere Tilgung berücksich­tige, genauso wie Sondertilg­ungen, Tilgungsve­ränderunge­n, Darlehensb­eträge und Aufschläge für die Berufsgrup­pe. Wenn das alles in den Zinssatz einfließt und auch die Anbieterli­ste gezeigt wird, sei das Angebot seriös. Ein weiterer möglicher Nachteil: „Der Verbrauche­r muss sein Einkommen detaillier­t offenlegen, während der Berater seiner Hausbank den Überblick darüber schon hat“, gibt Hentschel zu bedenken. Immobilien&Geld

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FOTO: THINKSTOCK/SZEPY Vielen Immobilien­käufern ist die persönlich­e Beratung wichtig.

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