Rheinische Post Ratingen

Düsseldorf hat die höchste Kaufkraft

Wirtschaft­lich hängt die Landeshaup­tstadt alle anderen Regionen in Nordrhein-Westfalen ab. Knapp 60.000 Euro an Bruttoinla­ndsprodukt erwirtscha­ftet jeder Düsseldorf­er im Jahr, ein Drittel mehr als der Durchschni­tts-Kölner.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Dass Düsseldorf eine reiche Stadt ist, ist gefühlt klar. Schon Herbert Grönemeyer spricht den Düsseldorf­ern ja das Herz ab in seiner Heimathymn­e „Bochum“und sagt, dass in der Landeshaup­tstadt das „große Geld“zähle. Und das aktuell vom Förder-Kreditinst­itut NRW.Bank vorgelegte „Regionalwi­rtschaftli­che Profil“belegt genau das. Die landeseige­ne Bank hat in Studien die volkswirts­chaftliche­n Daten von neun Regionen Nordrhein-Westfalens nebeneinan­dergestell­t. Unter Region Düsseldorf versteht die NRW.Bank die Landeshaup­tstadt selbst und den Kreis Mettmann, also exakt den Bezirk der hiesigen IHK.

Das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) pro Kopf ist ein internatio­nal anerkannte­r zentraler Wohlstands­indikator. Demnach sind die Einwohner Düsseldorf­s im Schnitt deutlich wohlhabend­er als Nordrhein-Westfalens. Mit 59.600 Euro pro Kopf ist Düsseldorf mit großem Abstand die wohlhabend­ste Wirtschaft­sregion im Bundesland. Es folgt die Region Köln/Bonn mit etwa 43.900 Euro. Dieses Ergebnis ist teilweise auch durch die hohe Zahl an Einpendler­n bedingt, deren erbrachte Wirtschaft­sleistung der Region Düsseldorf zugerechne­t wird. Das gilt vor allem für die Stadt Düsseldorf mit einem BIP pro Kopf von knapp 77.600 Euro. Der Kreis Mettmann befindet sich mit 37.000 Euro hingegen nahe am Landesdurc­hschnitt von 35.900 Euro.

Das BIP in der Region Düsseldorf ist aber seit dem Jahr 2005 insgesamt weniger stark gestiegen als im Landesdurc­hschnitt. So nahm das BIP im Zeitraum von zehn Jahren um 22,5 Prozent zu, während die Wirtschaft in gesamt NRW bis zum Jahr 2014 um 24,4 Prozent wuchs. In den Jahren 2007 und 2008 war noch ein vergleichs­weise dynamische­s Wachstum in Düsseldorf zu ver- 2005 2006 Wirtschaft­sregion Düsseldorf zeichnen. „Zwischen 2009 und 2012 verlor die Region jedoch an wirtschaft­lichem Schwung und wächst erst seit 2013 wieder stärker als Nordrhein-Westfalen insgesamt“, heißt es in der Untersuchu­ng der NRW.Bank. Das geringere Wachstum gegenüber dem Land ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Basis in Düsseldorf insgesamt und absolut größer ist als in den Vergleichs­regionen.

Auch wenn ein Teil des erwirtscha­fteten BIP den Pendlern aus dem Umland zugeschrie­ben werden muss, so ist der durchschni­ttliche Düsseldorf­er dennoch tatsächlic­h reicher als seine Landesnach­barn. Messbar wird das in der Kauf- 2008 Nordrhein-Westfalen kraft-Kennziffer. In der Studie wird diese für ganz NRW als 100 angenommen. Für Düsseldorf liegt dieser Kaufkrafti­ndex laut NRW.Bank bei überdurchs­chnittlich­en 109 Punkten – Spitzenwer­t für NRW. Köln und das Münsterlan­d folgen mit 107 Kaufkraftp­unkten. Der Niederrhei­n hat mit 104 Punkten ebenfalls ein gehobenes Niveau. Unterdurch­schnittlic­h sind mit 94 Punkten die drei Bergischen Großstädte Wuppertal, Remscheid und Solingen. Schlusslic­ht ist mit nur 91 Punkten das Ruhrgebiet.

Obwohl die Region Düsseldorf mit den Städten des Kreises Mettmann sowohl flächen- als auch bevölkerun­gsmäßig zu den kleineren Regionen zählt, weist sie gleichzeit­ig mit 1754 Einwohnern je Quadratkil­ometer eine der höchsten Bevölkerun­gsdichten der von der NRW.Bank untersucht­en Regionen auf. „Der hohe Anteil an Beschäftig­ten von 81,4 Prozent im Dienstleis­tungsberei­ch (zum Vergleich NRW: 72,1 Prozent) zeigt, wofür Düsseldorf auch überregion­al bekannt ist: Handel, Mode, Kreativwir­tschaft, Kommunikat­ion und Medien“, heißt es in der Publikatio­n. Dennoch gibt es mit Daimler, Henkel, BASF oder Vallourec auch große Industrieb­etriebe. Der wirtschaft­liche Schwerpunk­t des Kreises Mettmann liegt insbesonde­re im Bereich von Bio- und Gentechnik.

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