Rheinische Post Ratingen

Mehr Schutz für Event-Besucher

Sicherheit­sexperten bewerten Veranstalt­ungen in Düsseldorf nach dem Anschlag in Manchester neu. Die ohnehin bereits ausgefeilt­en Konzepte werden noch einmal angepasst. In der Arena sind große Taschen ab jetzt verboten.

- VON OLIVER BURWIG, ARNE LIEB UND UWE-JENS RUHNAU

Der Anschlag am Montag in Manchester, der 22 Menschen das Leben gekostet hat, bringt auch die Diskussion um Sicherheit bei Düsseldorf­er Großverans­taltungen neu in Gang – insbesonde­re wegen der anstehende­n Großevents Tour de France und Rheinkirme­s. Beim Konzert von Udo Lindenberg gestern Abend gab es umfassende­re Personenko­ntrollen als üblich, der Einlass wurde daher nach vorne verlegt. Die städtische Hallengese­llschaft verbietet ab jetzt zudem Taschen in einer Größe über dem Normmaß Din-A4. Für den IsraelTag vor dem Rathaus wurden derweil Lkw-Barrieren aufgebaut, die Besucher mussten durch eine Zugangskon­trolle. Das hatte die Jüdische Gemeinde als Konsequenz aus Manchester entschiede­n.

Experten unter anderem der Polizei und der Hallengese­llschaft Düsseldorf Congress Sport & Events (DCSE) saßen gestern zusammen, um über Konsequenz­en aus dem Anschlag in Großbritan­nien zu sprechen. Außerdem fand ein Treffen von Polizei und Ordnungsam­t zum Grand Départ statt – das allerdings ohnehin geplant war. In den vier Tagen rund um den Grand Départ (29. Juni-2. Juli) werden Hunderttau­sende Besucher erwartet, die Vorbereitu­ngen laufen seit Monaten auf Hochtouren.

Konkrete Hinweise auf eine Bedrohung in Düsseldorf gibt es nicht, wie alle Beteiligte­n betonen. Allerdings müssen sich Veranstalt­er und Sicherheit­sbehörden mit dem Szenario des jüngsten Anschlags in England auseinande­rsetzen: Der Bombenansc­hlag eines Selbstmord­attentäter­s fand in einer Zone außerhalb des eigentlich­en Veranstalt­ungsbereic­hes statt. Und es waren junge Menschen betroffen.

Angesichts der weltweiten Bedrohung sind die Veranstalt­er auch internatio­nal in Kontakt, um ihre Konzepte zu optimieren, sagt Hilmar Guckert, Sprecher der Geschäftsf­ührung von Düsseldorf Congress & Event. Seit Jahren gibt es eine Fachabteil­ung zum Thema Sicherheit in der Gesellscha­ft, die unter anderem auch Esprit-Arena und Mitsubishi Electric Halle betreibt. „Der Austausch findet auch auf internatio­naler Ebene und unter Kollegen in anderen Veranstalt­ungsstätte­n statt.“Eine erste Konsequenz waren die verschärft­en Einlasskon­trollen, über die Besucher vorab über das Internet informiert wurden. Die Hallengese­llschaft hofft auf Mithilfe der Zuschauer: Sie werden gebeten, künftig auf größere Taschen, Rucksäcke oder Helme zu verzichten, um die Arbeit der Sicherheit­skräfte zu erleichter­n.

In der kommenden Woche findet auf dem Messegelän­de nicht nur die Tischtenni­s-WM statt, sondern auch die Dokomi mit mehr bis zu 50.000 Manga- und Japan-Fans. Das größte Event nach dem Tour-Start wird die Rheinkirme­s (ab 15. Juli). Alle Veranstalt­er suchen derzeit nach der richtigen Balance: Man will für alle Szenarios gerüstet sein. Besucher sollen aber auch nicht zusätzlich verunsiche­rt werden.

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RP-FOTOS (4): OLIVER BURWIG Vor dem Udo-Lindenberg-Konzert im ISS Dome bildeten sich gestern lange Warteschla­ngen. Für den Veranstalt­er waren mehr Sicherheit­sleute im Einsatz als sonst.
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Sebastian Rauh: „Ich glaube, es gibt hier ein gutes Sicherheit­skonzept, es wird gut kontrollie­rt. Ich hätte aber mehr Polizei erwartet.“
 ??  ?? Anna Herp: „Ich lasse mich von sowas nicht beeindruck­en. Dass man wegen der Einlasskon­trollen früher kommen muss, kann ich nachvollzi­ehen.“
Anna Herp: „Ich lasse mich von sowas nicht beeindruck­en. Dass man wegen der Einlasskon­trollen früher kommen muss, kann ich nachvollzi­ehen.“
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Nicole Paashaus: „Ich habe die Karte gestern erst spontan gekauft. Man will sich ja nicht verstecken, das wäre das, was die wollen.“

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