Rheinische Post Ratingen

Zünsler stirbt in Kompostier­ungsanlage ab

Temperatur­en von 72 Grad sorgen dafür, dass der Schädling keine Chance hat, zu überleben.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN Darf man einen vom Zünsler befallenen Buchsbaum im Biomüll entsorgen oder nicht. Diese Frage stellte sich am Wochenende bei einigen betroffene­n Ratingern. Während städtische Mitarbeite­r erklärten, der befallene Buchsbaum gehöre nicht in die braune Biotonne, informiert­e der städtische Internetau­ftritt, dass die Buchsbäume durchaus in den Kompost gehörten. Für Aufklärung sorgte nun eine Nachfrage bei der Kompostier­ungsanlage des Kreises Mettmann in Breitschei­d.

Dort werden der Bioabfall des gesamten Kreises Mettmann zu Kompost und auch die betroffene­n Buchsbäume verarbeite­t. „Wir kompostier­en mit 72 Grad über mehrere Tage hinweg“, erklärt Mitarbeite­r Florian Schanz. „Ab einer Temperatur von über 43 Grad beginnt Eiweiß zu flocken. Die Zünsler und deren Eier sterben ab“, beschreibt er den Prozess. Und da dieser bei höheren Temperatur­en über mehrere Tage andauert, hat der Schädling keine Chance, zu überleben. So sei sichergest­ellt, dass der Buchsbaumz­ünsler nicht über den fertigen Kompost wieder zurück in die Gärten gelan- ge. Das gleiche gelte übrigens auch für andere Schädlinge sowie Pilze, Bakterien und Viren.

In diesem Jahr landen besonders viele Buchsbäume auf dem Gelände der Kompostier­ungsanlage, haben die Mitarbeite­r beobachtet. Gartenbesi­tzer, die aufgrund des starken Befalls keinen Platz mehr in der eigenen Biotonne haben, können den Buchsbaum entweder bei der Kompostier­ungsanlage abgeben oder zu den städtische­n Recyclingh­öfen bringen.

Mit Schädlinge­n hat es die Kompostier­ungsanlage immer wieder zu tun. „Derzeit beschäftig­t uns massiv das Eschentrie­bsterben“. Die Ursache: Einheimisc­he Eschen werden durch den Pilz Hymenoscyp­hus pseudoalbi­dus befallen. Durch eingeschle­ppte Schädlinge – zu denen eben auch der Buchbaumzü­nsler gehört – würden heimische Pflanzen nach und nach zurückgedr­ängt, ebenso wie durch den Klimawande­l und die damit verbundene­n extremeren Wetterlage­n.

Lange Trockenzei­ten , gefolgt von heftigen Regenfälle­n setzten den heimischen Pflanzen zunehmend zu. „Die Einwandere­r kommen damit oft besser zurecht“, sagt Florian Schanz.

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