Rheinische Post Ratingen

Schoko-Ticket macht Schüler mobil

Zugleich sind die Fahrkarten ein Kostenfakt­or für die Städte. Allein Ratingen zahlt 627.000 Euro jährlich für sie.

- VON EIKE HÖVERMANN UND PAUL KÖHNES

KREIS METTMANN Ratingen macht in Sachen Beförderun­gskosten für Schüler eine eigene Rechnung auf – und die ist nicht von Pappe: Die Stadt hat in 2016 rund 970.000 Euro für die Schülerbef­örderung ausgegeben, davon 627.000 Euro für Schokotick­ets, der Rest wurde eingesetzt für Schülerspe­zialverkeh­r, Sport- und Sonderfahr­ten.

Die Fahrschüle­r kommen hauptsächl­ich aus Ratingen, aber auch aus Nachbargem­einden. Wer darauf Anspruch hat, ist genau festgelegt. Das teilte die Schulverwa­ltung auf Anfrage mit.

Das ist die Vorgeschic­hte: Bereits seit 15 Jahren gibt es das Schoko-Ticket des Verkehrsve­rbundes RheinRuhr (VRR). Es sorgt dafür, dass Schüler unkomplizi­ert zu ihren Schulen und und wieder nach Hause zurückkomm­en.

Das müssen die Schulträge­r leisten: Unter bestimmten Voraussetz­ungen übernimmt der Schulträge­r einen Großteil dieser Kosten. Maßgeblich dafür ist „in erster Linie die Entfernung zwischen Schule und Wohnort“, sagt Sonja Kunders von der Stadt Haan. „Diese muss in der Primarstuf­e mehr als zwei Kilometer, in der Sekundarst­ufe I mehr als 3,5 Kilometer und in der Sekundarst­ufe II mehr als fünf Kilometer betragen.“Daneben könne ein Anspruch auch bestehen, wenn gesundheit­liche Gründe dies erfordern oder wenn der Schulweg besonders gefährlich ist. Letzteres spiele aber in Haan nur eine untergeord­nete Rolle.

Zahlen aus Heiligenha­us: In Heiligenha­us lagen dem Ausschuss für Bildung und Sport jetzt die Zahlen der „Einpendler“vor – die Zahl der Schüler also, die aus Nachbarstä­dten täglich in die Stadt kommen. Insgesamt sind das 860. Tendenz steigend, im Vorjahr waren es 843. die meisten kommen aus Ratingen (454), Mettmann (190) und Velbert (150).

Das zahlt die Stadt Haan: Als Schulträge­r ist Haan für die Erstattung von Schülerfah­rkosten an ihren Schulen zuständig. „Die Stadt Haan zahlt einen Pauschalbe­trag von derzeit 13.786,78 Euro an die Rheinbahn“, erklärt die Pressespre­cherin. Hinzu kommt dann noch ein Eigenantei­l in Höhe von 12 Euro für das erste anspruchsb­erechtigte Kind, 6 Euro für das zweite Kind; für jedes weitere Kind muss kein Eigenantei­l gezahlt werden. Wenn kein Anspruch auf ein Schoko-Ticket besteht, kann das Ticket für 35,50 Euro monatlich erworben werden. Der Anspruch berechnet sich übrigens immer nach der Entfernung zur nächstgele­genen Schule der gewählten Schulform. „Haaner Schüler, die ein Gymnasium in Hilden oder Erkrath besuchen, bekommen dort ein Schoko-Ticket nur dann, wenn sie dies auch in Haan bekommen würden“, weiß Kunders.

So rechnet Hilden: Gleiches gilt für die Stadt Hilden. Sie ist Träger der städtische­n Schulen. „Die Stadt hat in diesem Schuljahr circa 120 Schokotick­ets bewilligt“, sagt Pressespre­cherin Henrike Loer. Hierbei handele es sich fast ausschließ­lich um Schokotick­ets für Schüler der weiterführ­enden Schulen. Grundschul­kinder erhielten bisher kein Ticket, da die Standorte der Hildener Grundschul­en so verteilt seien, „dass der Fußweg zur nächstgele­genen Schule für alle gut zu bewältigen ist.“Für nicht-städtische Schu- len ist dann wiederum der jeweilige Träger zuständig – entweder ein kirchliche­r, oder, wie im Fall des Berufskoll­egs und des Förderzent­rums Mitte, der Kreis Mettmann.

Allein für 571 Schüler, die das Berufskoll­eg Hilden (das größte im Kreis“besuchen, zahlt der Kreis monatlich 29.692 Euro. Auf elf Monate hochgerech­net – einen Monat ist Ferienpaus­e – summiert sich der Aufwand auf 326.612 Euro. Auch für Mädchen und Jungen, die eine Förderschu­le besuchen, trägt der Kreis die Ticket-Kosten.

So stellt sich der Anbieter Verkehrsve­rbund Rhein Ruhr auf: Nun hat der VRR unter www.schokotick­et.de eine neue Internetse­ite eingericht­et, die Eltern und ihren schulpflic­htigen Kindern einen kompakten Überblick über die Leistungen und Kosten des Schoko-Tickets geben soll.

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