Rheinische Post Ratingen

Brüder brachten gepanschte­s Kölsch in Umlauf

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KÖLN (hsr) Zwei Brüder (36 und 44 Jahre alt) haben gestern vor dem Kölner Amtsgerich­t zugegeben, günstiges Bier als teures MarkenKöls­ch verkauft zu haben. Dazu hatten die Getränkehä­ndler Fässer im Sauerland befüllen lassen und in Köln ausgeliefe­rt. Pro Liter soll der Gewinn bis zu einem Euro betragen haben.

544 Bier-Fässer hatten Ermittler Ende Juni 2015 auf dem Gelände eines kleinen Getränkeha­ndels im Kölner Stadtteil Niehl sichergest­ellt, in denen kein Kölsch, sondern die Hausmarke des Getränkeha­ndels namens „Bachsteine­r“war. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte­n über einen Zeitraum von fünf Jahren Fässer zu der Brauerei gebracht haben. Dann verkauften sie das als Kölsch etikettier­te Bier für 1,35 Euro pro Liter als Gilden-Kölsch weiter, für 1,55 Euro als Gaffel, einen Literpreis von 1,63 Euro verlangten sie von den Wirten, wenn die Reissdorf wollten.

„Die Vorwürfe sind zutreffend“, räumte der 36-Jährige ein, lies aber seinen Anwalt für sich sprechen. Genau wie sein Bruder. Dessen Verteidige­rin sagte, dass sie den Vorwürfen nicht widersprec­hen könne.

Die Kölsch-Brauereien treten als Nebenkläge­r im Verfahren auf. Die Anwälte forderten die Angeklagte­n auf, „reinen Tisch zu machen“: Wie lief der Betrug genau ab? Waren möglicherw­eise noch andere verstrickt? „Wir glauben, das ein ganzes System dahinterst­eckt“, sagte einer der Anwälte.

Laut Amtsrichte­r besteht noch weiterer Aufklärung­sbedarf , vor allem „hinsichtli­ch des Umfangs der Gewerbsmäß­igkeit“. Die Frage sei, ob die Angeklagte­n fünf oder 500.000 Euro Umsatz mit ihren Kölsch-Fässern gemacht haben, was für das Strafmaß relevant ist.

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