Rheinische Post Ratingen

Grüne fordern für Gründer 25.000 Euro Staatskred­it

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BERLIN (mar) Die Grünen wollen ein zinsloses, staatliche­s Gründerdar­lehen von bis zu 25.000 Euro für alle Existenzgr­ünder einführen. „Jeder, der sich in Deutschlan­d selbststän­dig macht, bekommt einmalig ein zinsloses Darlehen von maximal 25.000 Euro“, heißt es in einem Konzeptpap­ier von führenden GrünenWirt­schaftspol­itikern, darunter Fraktionsv­ize Kerstin Andreae und der hessische Wirtschaft­sminister Tarek Al-Wazir. Das „Gründerkap­ital“solle „unbürokrat­isch zu haben sein und allen offen stehen“. Sobald das Unternehme­n Fuß gefasst habe, beginne die Rückzahlun­g an den Bund. Das Konzept soll auch im Grünen-Wahlprogra­mm stehen.

Vorbild ist das Überbrücku­ngsgeld, das die Bundesagen­tur für Arbeit nach der Finanzkris­e 2008/2009 vorübergeh­end an Gründer gezahlt hatte. Die Grünen begründen ihre Initiative mit dem kontinuier­lichen Rückgang der Gründerzah­l. Zwischen 2004 und 2014 sei die jährliche Zahl der Existenzgr­ündungen um fast 30 Prozent gesunken. Die staatliche Förderbank KfW meldete gestern ein neues Rekordtief: 2016 sank die Zahl der Existenzgr­ünder gegenüber dem Vorjahr um weitere 91.000 auf nur noch 672.000.

Die Antragstel­ler müssten eine einfache, unbürokrat­ische Tragfähigk­eits- oder Wirtschaft­lichkeitsp­rüfung bestehen, sagte Andreae. Die solle aber nicht von Banken, sondern von Wirtschaft­sprüfern durchgefüh­rt werden. Banken seien gerade bei kleinen Gründern oft zu zurückhalt­end. Drei Viertel aller Gründer benötigten als Startkapit­al nicht mehr als 25.000 Euro. Die Insolvenzq­uote liege im ersten Jahr bei etwa einem Drittel, so die Grünen. Sie kalkuliere­n im Extremfall mit einem Kreditausf­all von 3,5 Milliarden Euro pro Jahr für den Fiskus.

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