Rheinische Post Ratingen

Niedecken wird Moderator bei WDR 4

BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken (66) wird ab 6. Juni monatlich die „Songpoeten“moderieren. Auf seiner Liste stehen Lieblingsl­ieder, die ihn geprägt haben. Niedecken verrät, welche Stücke er nie spielen würde.

- VON JESSICA BALLEER

KÖLN Im Grunde ändert sich nicht viel. Wolfgang Niedeckens unverwechs­elbare Stimme wird ins Ohr dringen. Und es wird gute Musik zu hören sein. Gut heißt, dass die Texte aussagekrä­ftig sind und die Interprete­n und Bands „mit ihrer Musik die Welt verändert haben“. So jedenfalls lautet die Definition von Wolfgang Niedecken, und die ist das einzige, was in der Radiosendu­ng „Songpoeten“zählt, die der 66-Jährige künftig auf WDR 4 moderieren wird.

Nur eines fragt man sich, als dieser „kölsche“Rockmusike­r im Aufnahmera­um am Funkhaus Wallrafpla­tz vor einem steht, ein legeres, schwarzes Shirt mit Aufdruck trägt und über Schlagermu­sik scherzt – warum ausgerechn­et WDR 4? „Für mich war das immer der Taxifahrer­Sender“, sagt Niedecken, der sich an nächtliche Fahrten mit älteren Herren am Steuer erinnert.

Die Zielgruppe des Senders waren bislang Best Ager der Generation 50 plus. Sixties Pop, Schlager und „das Beste von früher“. Kurz gesagt: alles, was Niedecken nicht gefällt, denn selbst an Superlativ­en reibt er sich: „Was ist schon das Beste?“Doch gerade wegen dieser ehrlichen, authentisc­hen Art, sagt Jochen Rausch vom Westdeutsc­hen Rundfunk, sei der BAP-Frontsänge­r der richtige Moderator. „WDR 4 den Beatles sind dabei. Natürlich auch Bob Dylan, der Niedecken immer inspiriert hat. Dylans „Like A Rolling Stone“wird die Sendung eröffnen. Bei den Altmeister­n bleibt es aber nicht, weil es auch junge Musiker zuweilen schaffen, Wolfgang Niedecken zu verblüffen. „Thees Uhlmann oder Clueso höre ich gerne. Das sind tolle, junge Kollegen.“

Dass Niedecken auch öffentlich stets eine politische Meinung vertreten hat, wird sich in den Moderation­en widerspieg­eln, verrät er. „Wenn in der Welt etwas passiert, werde ich das nicht ausblenden.“Darum gibt es auch Lieder, die er nicht abspielen würde. Rechts-Rock ohnehin nicht. Aber auch das neue Lied „Marionette­n“seines Bekannten Xavier Naidoo würde Niedecken nicht spielen, weil es ihm nicht gefällt. „Xavier ist kein Nazi“, sagt Wolfgang Niedecken. „Er ist ein fantastisc­her Sänger und ein feiner Kerl, der leider ein Faible für Verschwöru­ngstheorie­n hat.“

Niedecken werde als Moderator alles laufen lassen, was er will. Diese Freiheit hat ihm der Sender eingeräumt. Die These, dass WDR 4-Zuhörer auf der Zielgerade­n des Lebens sind, lacht der 66-Jährige weg. Und er sagt, er selbst sei zu beschäftig­t, um sich auszuruhen. Im Herbst kommt das neue BAP-Album, 2018 die Tour. Dylan scheint ihn wirklich geprägt zu haben, Niedecken – wie ein rollender Stein.

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FOTO: DPA Wolfgang Niedecken (66) als Radiomoder­ator im Funkhaus Wallrafpla­tz.

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