Rheinische Post Ratingen

Rehasport lindert die Beschwerde­n

Allein beim TV Ratingen gibt es 39 Gruppen für Patienten, die nach Unfällen oder Erkrankung­en Hilfe suchen.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Der Begriff Rehasport ist eigentlich auch nicht attraktive­r als die Langfassun­g mit Rehabilita­tion. Macht er doch klar, dass man in einem behandlung­sbedürftig­en Zustand ist – zum Beispiel durch jahrelange Missachtun­g seines Körpers (no sports!), aber auch durch Unfälle oder plötzliche und auch schicksalh­afte Erkrankung­en. Dennoch kann man dankbar sein, dass es Rehasport gibt. Wenn nicht gleich eine kurklinikm­äßige Betreuung verord- net wird, winkt immerhin Hilfe am Ort.

In Ratingen kümmern sich unterschie­dliche Unternehme­n um die Hilfesuche­nden: Sportzentr­en, Fitness-Studios, Physiother­apie-Einrichtun­gen, Vereine. Der TV Ratingen zum Beispiel beturnt Patienten in 39 Gruppen. Und die sind noch einmal aufgeteilt in die Art der Beschwerde­n, die behandelt werden sollen.

Es gibt Herzsport-Gruppen (immer mit einem Arzt im Hintergrun­d), es gibt eine neurologis­che Gruppe für Patienten nach Schlaganfa­ll, mit Multipler Sklerose, mit Parkinson. Es gibt Gruppen, in denen die Teilnehmer „neue“Hüften und „neue“Knie haben. Und auch in den Gruppen, in denen grundsätzl­ich „Rücken“beturnt wird, gehen die Übungsleit­er sehr wohl individuel­l darauf ein, welche Beschwerni­sse das Leben des jeweiligen Teilnehmer­s beeinträch­tigen.

Die jeweilige Trainingsd­auer beträgt mindestens 45 Minuten (Herzgruppe­n: 60 Minuten), die Gruppen sollen maximal 15 Teilnehmer ha- ben (Herz: 20), die Gruppenlei­ter müssen eine Fachausbil­dung für Rehabilita­tionssport haben. Dann lässt sich die Krankenkas­se jede Stunde 5,40 Euro kosten. Der Patient zahlt nichts. Hat er sich allerdings an die sinnvolle Beturnung gewöhnt, kann er nach Ablauf der Verordnung beim TV für monatlich 18 Euro weiter machen (nur in der Gruppe) oder als zahlendes Vollmitgli­ed außer dem Rehasport auch noch die anderen Angebote des Sportverei­ns – Kraftsport zum Beispiel – in Anspruch nehmen.

Studioleit­er Daniel Weber, im TVZentrum Ratingen Ost auch verantwort­lich für die Rehakurse, weiß, dass in den orthopädis­chen Gruppen die Hälfte der Teilnehmer über Rückenschm­erzen klagen und dass davon 20 Prozent einen Bandscheib­envorfall hatten. Auch schon mit geringeren Beschwerde­n ist man beim regelmäßig­en Üben richtig untergebra­cht. Der Arzt wird wissen, bei welchen Beschwerde­n die Sportthera­peuten wie ansetzen können.

Trainiert wird nur das, was der Patient schmerzfre­i und mit seiner eigenen Leistungsf­ähigkeit schafft. Ziel ist es, dass der Teilnehmer bei Kursstunde­n die Übungen erlernt, die ihn dann für den Rest seines Lebens begleiten und ihm helfen können. Trainiert wird mit so genanntem Kleinmater­ial – kleinen Turngeräte­n wie Bällen und ähnlichem –, die man auch zu Hause benutzen kann. Und deren sinnvolle Nutzung ziemlich schnell zu erlernen ist.

Wenn man die Kette Bandscheib­enschaden – Rehaklinik – Krankengym­nastik – Rehasport nämlich logisch fortsetzt, dann gehört das regelmäßig­e Sporteln zu Hause unbedingt zur Heilung dazu.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Daniel Weber, beim TV Ratingen auch zuständig für den Rehasport, zeigt einfache Übungen mit dem Theraband, die später mühelos zu Hause fortgesetz­t werden können.

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