Rheinische Post Ratingen

Das hat die Stadt zur Tour vereinbart

Die Stadt will den Vertrag mit der A.S.O. nicht veröffentl­ichen. Im holländisc­hen Utrecht war man da vor zwei Jahren entspannte­r. Was über das Dokument bekannt ist – und wo es noch Konflikte geben könnte.

- VON ARIANNE DE KONING UND ARNE LIEB

Er ist das umstritten­ste Dokument im Rathaus: Der Vertrag zwischen der Stadt und der Amaury Sport Organisati­on (A.S.O.). Seit der TourVerans­talter am 22. Dezember 2015 verkündet hat, dass der Grand Départ nach Düsseldorf geht, mutmaßen CDU und FDP, dass die städtische­n Verhandler einen schlechten Deal gemacht haben. Die beiden Fraktionen hatten gegen die TourBewerb­ung gestimmt.

Eine eigene Meinung können sich Bürger nicht bilden: Düsseldorf veröffentl­icht das Dokument nicht. Die A.S.O. habe darum gebeten, um Verhandlun­gen mit anderen Städten nicht zu erschweren, sagte Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) im Stadtrat. Utrecht, Tour-Startort 2015, war freigiebig­er: Der Vertrag lässt sich im Internet nachlesen.

Durch den Blick auf Utrecht, Recherchen unserer Redaktion und Veröffentl­ichungen der Stadt ergeben sich aber wesentlich­e Bestandtei­le des Papiers. Das ist vereinbart: Lizenzgebü­hr Düsseldorf entrichtet 4,5 Millionen Euro an die A.S.O., dazu kommen 500.000 Euro für Hospitalit­y-Rechte. Die letzte Tranche der Zahlung steht noch aus. Das ist wichtig, falls es einen Doping-Skandal gibt und die ARD als Folge aussteigt. Dann dürfte Düsseldorf die letzte Zahlung verweigern – das schon entrichtet­e Geld wäre aber weg. Sponsoren und Händler Es ist im Detail geregelt, welche Firmen wo präsent sein dürfen: Rund um die Strecke und in einem 500-Meter-Radius um den Startberei­ch gilt eine Sperrzone, in der nur Banner der Sponsoren erlaubt sind. Nicht-erlaubte Transparen­te kann die Stadt einziehen. Düsseldorf hat für die eigenen Sponsoren bestimmte Rechte verhandelt, etwa ein 2000-Meter-Banner an der Strecke und ein Veranstalt­ungsplakat auf der Kö. Wer Speisen oder Getränke an der Strecke verkaufen will, muss einen Platz erwerben. Diese Einnahmen gehen an die Stadt. Düsseldorf darf zudem bis zu 10.000 VIP-Plätze an der Strecke vermarkten. Diese Zusage ist unnötig großzügig: Der Platz in den vier VIP-Zonen reicht nur für 8500 Menschen – und verkauft sind bislang nur 4000 Tickets. Organisati­on und Sicherheit Die Stadt muss für eine gelungene Durchführu­ng sorgen. Das ist der größte Brocken bei den Kosten. Die Verwaltung hat die Strecke erarbeitet, die A.S.O. hat sie genehmigt. Die Organisati­on bedeutet in der Praxis mehr als 2000 Helfer, ein sachkundig­es Konzept, wie Hunderttau­sende Menschen sicher das SportEvent erleben können und Material wie allein rund 110 Kilometer Absperrgit­ter. Zu den Vorkehrung­en gehört ein Flugverbot für Drohnen und Sichtflüge. Der Linien- und Charterver­kehr am Flughafen ist nicht eingeschrä­nkt. Die Maßnahmen machen einen Großteil der geplanten Kosten von 13 Millionen Euro aus. 7,9 Millionen Euro will die Stadt größtentei­ls durch Sponsoren einnehmen, rund fünf Millionen Euro müssten aus der Stadtkasse entrichtet werden. Abgerechne­t wird im Herbst – politische­r Streit garantiert. Die FDP hat angekündig­t, alle Zahlen sehen zu wollen. Diverses Die A.S.O. darf im Düsseldorf­er Nordpark ihr Dorf für VIPGäste aufbauen. Die Stadt sichert außerdem 1500 Parkplätze für von der A.S.O. lizenziert­e Fahrzeuge zu. Düsseldorf darf sich wiederum an einigen Stellen präsentier­en, unter anderem in der Tour-Karawane, die vor dem Feld fährt. Die Franzosen verlangen zudem Mülltrennu­ng; das ist ohnehin Standard bei GroßEvents.

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FOTO: STADT DÜSSELDORF Sogar die Gestaltung der Zierbeete im Nordpark steht derzeit im Zeichen der Tour de France.

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