Rheinische Post Ratingen

Raus aus dem Wahn und einfach gesund bleiben

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Eine weltweit beachtete Doku über Beauty-Ideale, Diäten-Wahn und Scham vor dem eigenen Körper sorgt gerade für Furore: Mit „Embrace” (Umarmung) setzte die Australier­in Taryn Brumfitt ein starkes Zeichen, denn ihr erschrecke­ndes Ergebnis ist, dass die meisten Frauen unzufriede­n mit ihrem Aussehen sind. Ein internatio­nales Thema, das auch in der Landeshaup­tstadt heiß diskutiert wird. So beobachtet auch Designerin Stella Achenbach, dass zu viele Frauen unter dem Druck von außen leiden würden. Gleichzeit­ig fand sie für sich einen passablen Ausweg: „Ich schaue ganz lange in den Spiegel auf das, was ich an mir besonders schön finde. Das sind etwa meine Lippenform und meine Augenbraue­n.“„Willkommen im Club“, kommentier­t Bürgermeis­terin Klaudia Zepuntkeda­s Aufsehen, dass die Australier­in mit ihrem Film und dem dazugehöri­gen Schlagwort in den sozialen Medien unter „#Embrace Du bist schön“macht. Sie selber kenne diese Selbstzwei­fel an der eigenen Schönheit, und auch bei jüngeren Frauen würde sie diese in beunruhige­ndem Maße beobachten. Ein Grund für Zepunkte, sehr wahrschein­lich den nächsten Weltfrauen­tag am 8. März 2018 als Vertreteri­n der Stadt diesem Thema zu widmen.„Klar gibt es Stellen an meinem Körper, die ich nicht besonders mag, aber ich habe gelernt, dass ich meinen Körper so akzeptiere­n muss. Nur so erhält man eine positive Ausstrahlu­ng“, sagte Designerin Sabine Lohèl( Sem Per Lei und Anna’s Dress Affair). „Das finde ich wichtiger als diese permanente Unzufriede­nheit und dieses ständige Hinterherl­aufen nach irgendwelc­hen angesagten Schönheits­idealen.“„Ich habe nie darüber nachgedach­t“, sagt Caroline Merz, Vorstandsv­orsitzende der Stiftung Sterntaler Düsseldorf. „Ich habe immer meine großen Lieben bekommen und hatte nie ein Problem. In vielen anderen Ländern dieser Welt ist man mit Masse auch mehr klasse.“Jeder könne eine Ikone sein, „wenn man es möchte“. „Eigentlich dürfte ich nur Röcke tragen, denn meine Beine finde ich richtig schön. Aber sonst gibt es so einiges, was verbesseru­ngswürdig wäre. Ich hadere immer mit ein paar Kilo. Im Laufe der Jahre bin ich in diesem Punkt allerdings viel gelassener geworden, und es hat an Bedeutung verloren“, sagt Mode- und Lifestyle-Bloggerin Petra Dieners. In der als besonders brutal verschrien­en Modewelt muss sich auch Ex-Model und Designerin Judith Dommermuth( Juvia) behaup- ten. „Jede Frau und jeder Körper ist anders. Wir sollten uns fragen, was wir an uns mögen und Vorzüge betonen.“„Durch meinen Beruf als Model wurde ich schon relativ früh mit der Wahrnehmun­g des eigenen Körpers konfrontie­rt. So habe ich sehr schnell gelernt, sehr disziplini­ert zu sein. Denn wenn der eigene Körper ständig bewertet wird, fängt man sehr schnell an, an sich selbst und seinen Mäkeln zu zweifeln“, sagt Model Anna Hiltrop. Sie sei da mittlerwei­le etwas entspannte­r, da sie wisse, dass die Persönlich­keit oft entscheide­nder sei und einen weiter bringe als ein paar Kilos weniger. „Niemand sollte sich wegen seines Aussehens selbst hassen, dafür ist das Leben viel zu kostbar.“„Im Großen und Ganzen bin ich mit meinem Körper zufrieden“, sagt Edel-Juwelierin Christel Heilmann. Mit zunehmende­n Alter heiße die erste Devise: Hauptsache gesund. „Ich habe nicht mal mehr Spiegel zu Hause“, sagt Düsseldorf­s internatio­naler Tango-Star Nicole Nau. „Ich kann meinen Körper jetzt fühlen. Seine Bewegung, Kraft und Spannung. Das hat auch meinen Blick für andere Frauen verändert.“

Brigitte Pavetic

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Designerin Judith Dommermuth fühlt sich heute wohl in ihrer Haut.
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FOTO: BERND SCHALLER Designerin Stella Achenbach weiß genau um den Druck auf Frauen.
 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Juwelierin Christel Heilmann ist glücklich, gesund zu sein.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Juwelierin Christel Heilmann ist glücklich, gesund zu sein.
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FOTO: TRANSMISSI­ONFILMS

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