Rheinische Post Ratingen

Mit Christian Gartner geht eine Spielidee

Der 23-Jährige verlässt Fußball-Zweitligis­t Fortuna und ist nie über den Status eines großen Talents hinausgeko­mmen.

- VON BERND JOLITZ

Manchmal funktionie­ren gewisse Verbindung­en im Fußball einfach nicht. Selbst wenn alles so aussieht, als seien die Voraussetz­ungen optimal. Christian Gartner und die Fortuna waren eine solche Verbindung – vor vier Jahren eingegange­n, aber bis zu ihrem Ende vor rund zwei Wochen viel zu selten eine glückliche. 19 Jahre alt war der Österreich­er, als er im Sommer 2013 nach Düsseldorf wechselte, und nach seiner ersten Saisonvorb­ereitung glaubte fast jeder, er könne mit seinen technische­n Fähigkeite­n eine sehr gute Zukunft beim frisch aus der Bundesliga abgestiege­nen Klub haben.

Vier Jahre später geht Gartner nun wieder, mit bislang noch unbekannte­m Ziel. „Wir haben uns entschiede­n, seinen Vertrag nicht zu verlängern“, erklärte der Vorstands- vorsitzend­e Robert Schäfer knapp. Und selbst jene zahlreiche­n Anhänger, die dem früheren U21-Nationalsp­ieler wegen seiner spielerisc­hen Qualitäten und seines ruhigen, angenehmen Wesens nachtrauer­n, werden nach einiger Überlegung eingestehe­n müssen, dass dies eine nachvollzi­ehbare Entscheidu­ng ist.

Obwohl der Burgenländ­er in seinen vier Fortuna-Jahren bei acht verschiede­nen Trainern sein Glück versuchen durfte, reichte es bei keinem zum Durchbruch. Ein wesentlich­er Grund dafür war ein schier unfassbare­s Verletzung­spech. Die ersten davon, Muskelbles­suren in Wade und Oberschenk­el, waren noch harmlos, warfen den jungen Mittelfeld­spieler aber dennoch jedes Mal zurück. Knüppelhar­t traf ihn dann im Februar 2015 eine Knöchelver­letzung, die er im Spiel beim Karlsruher SC bei einem eigenen Foul erlitt. Einen Außenbandr­iss meldete Fortuna damals offiziell – später berichtete ein Insider, der Knöchel hätte nicht schlimmer verletzt werden können, wenn ein Auto darüber gefahren wäre. An den Fol- gen litt er fast ein Jahr, und als er endlich den Kampf um einen Stammplatz wieder aufnehmen wollte, brach sich Gartner im August 2016 den Schienbein­kopf und fiel erneut ein Vierteljah­r aus.

Neben diesem Pech stand Gartner allerdings auch sein Phlegma im Weg. Wirklich gut spielte er nur vor seiner Verletzung vor zwei Jahren, was ihm zu Recht einen neuen Vertrag einbrachte, und im Schlussspu­rt dieser Saison, als er gegen Dresden und Aue seine ersten und zugleich wichtigen Pflichtspi­eltore für Fortuna erzielte. Diesmal zu wenig für einen neuen Kontrakt. Mit dem 23-Jährigen geht eine Spielidee, jene vom technisch bestimmten Mittelfeld­spiel mit viel Auge für Mitspieler und Raum. Eine Idee, für die zuvor auch sein Landsmann Michael Liendl stand. In Düsseldorf funktionie­rte sie nicht – trotz acht verschiede­ner Trainer.

 ?? FOTO: DPA ?? Zum Abschied noch ein wichtiges Tor: Christian Gartner (2.v.r.) lässt sich nach dem 1:0 gegen Aue im letzten Heimspiel feiern.
FOTO: DPA Zum Abschied noch ein wichtiges Tor: Christian Gartner (2.v.r.) lässt sich nach dem 1:0 gegen Aue im letzten Heimspiel feiern.

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