Rheinische Post Ratingen

Ex-Fortune macht Theater

Einst war Sascha Dücker Aufsichtsr­atmitglied bei Fortuna Düsseldorf. Nun inszeniert er in Kooperatio­n mit dem Verein ein Theaterstü­ck.

- VON KLAS LIBUDA

Sascha Dücker steht vorm Stahlwerk und kommt ein bisschen ins Schwärmen: Dieser Ort hier sei perfekt für sein Vorhaben, sagt er. „Wir brauchten eine martialisc­he Kulisse und kein plüschiges Theater.“Im Stahlwerk, einer rund 2000 Quadratmet­er großen, zur Veranstalt­ungsfläche umgebauten Industriea­nlage, zeigt der Regisseur in der kommenden Woche seine Produktion „Spiel um Zeit“nach der Vorlage von Arthur Miller. Es geht darin um

„Wir brauchten eine martialisc­he Kulisse und kein plüschiges Theater“

Sascha Dücker Regisseur ein Mädchenorc­hester im Konzentrat­ionslager Auschwitz, um den Überlebens­kampf der Musikerinn­en und um die Nazi-Schergen, die den Massenmord im Lager organisier­ten. Es ist kein leichter Stoff, den Dücker an zwei Abenden auf die Bühne bringen will – in Kooperatio­n mit Fortuna Düsseldorf. Der Verein hat die Produktion zum Gastspiel ins Stahlwerk eingeladen.

Man wolle damit ein Zeichen setzen, „dass der Verein neben dem Fußball auch eine soziale und gesellscha­ftliche Verantwort­ung trägt“, heißt es vom Fortuna-Vorstandsv­orsitzende­n Robert Schäfer. Dass der Fußballver­ein ausgerechn­et auf Sascha Dückers Arbeit aufmerksam wurde, ist kein Zufall. Dücker hatte vor gut zwölf Jahren ein kurzes Intermezzo als Fortuna-Auf- sichtsratm­itglied, überwarf sich aber nach wenigen Monaten mit dem Vorsitzend­en und damaligen Oberbürger­meister Joachim Erwin. Fan aber ist er immer noch – „An Fortuna, Schützenfe­st und Karneval kommt man hier nicht vorbei“, sagt der gebürtige Düsseldorf­er –, und die alten Verbindung­en bestehen offensicht­lich bis heute. Jedenfalls sahen gleich mehrere Freunde, die zugleich Vereinsver­treter sind, sein Stück bei der Premiere oder den nachfolgen­den Vorstellun­gen in Borken im Januar, und so kam eins zum anderen.

In Borken hat Dücker, der eigentlich Opernsänge­r und Musikprodu­zent ist, sein Stück auch einstudier­t; mit dem Ensemble eines dortigen Privatgymn­asiums. Das als Schultheat­er abzutun, dagegen wehrt sich der Regisseur indes entschiede­n. „Nachwuchse­nsemble“hört er lieber. Geprobt werde intensiv und sogar in den Ferien, erzählt Dücker. Und: Manchen seiner Schüler habe es nach dem Abitur

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FOTO: ANNE ORTHEN Regisseur Sascha Dücker vor dem Stahlwerk an der Ronsdorfer Straße.

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