Rheinische Post Ratingen

Heimaufsic­ht deckt schwere Mängel auf

Die Altenheime im Kreis Mettmann werden regelmäßig untersucht. Einige Angestellt­e hatten erhebliche Vorstrafen, so dass ein Beschäftig­ungsverbot geprüft wird. In einem Fall war abgelaufen­es Insulin verabreich­t worden.

- VON OLIVER WIEGAND UND NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Ohne jede Aussprache wurde im Ausschuss für Gesundheit des Kreises der Bericht der Heimaufsic­ht zur Kenntnis genommen. Ein Ergebnis: Durch den zunehmende­n Mangel an Fachkräfte­n werden die Arbeitsbed­ingungen in den Heimen immer schwierige­r.

Welche Mängel hat die Heimaufsic­ht festgestel­lt?

Personal: Aus so wörtlich „Unkenntnis der Rechtslage“haben wohl einige Heime im Kreis Mettmann bei der Auswahl ihrer neuen Mitarbeite­r nicht so genau hingeschau­t. Offenbar haben sie bei der Einstellun­g auf die Vorlage eines polizeilic­hen Führungsze­ugnisses verzichtet oder nicht alle fünf Jahre ein Führungsze­ugnis angeforder­t. Nachdem die Heimaufsic­ht die Betreiber der Altenheime darauf aufmerksam gemacht hatte, kamen erstaunlic­he Dinge an die Öffentlich­keit. Die im Führungsze­ugnis einiger Mitarbeite­r eingetrage­nen Delikte reichen von Betrug (Schwarzfah­ren) über Diebstahl, Körperverl­etzung bis hin zu schweren Betäubungs­mittel-Verstößen mit mehrjährig­en Haftstrafe­n. In acht Fällen wird derzeit ein Beschäftig­ungsverbot geprüft. In einem Fall wurde gemeinsam mit der Bezirksreg­ierung geklärt, unter welcher Voraussetz­ung ein Ausbildung­sverhältni­s fortgeführ­t werden kann.

Pflege: Neben Fehlern in den Dokumentat­ionen wurden von der Heimaufsic­ht in einigen Fällen Mängel in der Medikament­enversorgu­ng festgestel­lt. So wurde bei begrenzt haltbaren Präparaten das Öffnungsda­tum nicht notiert, wodurch die aktuelle Verwendbar­keit nicht mehr nachvollzi­ehbar war. Ebenso fanden die Prüfer abgelaufen­e Medikament­e in den Vorratsbeh­ältern der Bewohner. Schwerwieg­ender war in einem Fall , dass in der Einrichtun­g mehrfach abgelaufen­es Insulin vergeben wurde. Dieser Mangel zog eine ordnungsbe­hördliche Maßnahme nach sich.

Wie viele Menschen leben in Heimen? In den zehn Städten des Kreises Mettmann gibt es 5.179 Plätze in insgesamt 51 stationäre­n Altenhilfe­einrichtun­gen. Darin enthalten sind insgesamt 365 stationäre Kurzzeitpf­legeplätze. Daneben werden im Stadtgebie­t Mettmann zwei solitäre Kurzzeitpf­legeeinric­htungen mit 22 Plätzen angeboten. Die meis- ten Altenheime gibt es in Ratingen (acht) und Velbert (neun). In diesen 18 Heimen leben fast 2000 Bewohner

Was ist die Aufgabe der Heimaufsic­ht? Die Kernaufgab­e der Heimaufsic­ht ist es, den Schutz und die Sicherheit der Menschen in Einrichtun­gen zu gewährleis­ten und durch Überwachun­g frühzeitig Mängel zu erkennen.

Was wird noch geprüft? Besondere Aufmerksam­keit wird dem Umgang mit den gesundheit­srelevante­n Themen der Pflege und Betreuung gewidmet. Dazu gehören Ernährungs- und Flüssigkei­tsversorgu­ng, Maßnahmen zur Sturzpro- phylaxe, Dekubitusp­rophylaxe/Lagerung, Medikament­enaufbewah­rung und -versorgung sowie der Umgang mit freiheitse­ntziehende­n Maßnahmen (Bettgitter, Bauchgurt usw.). Auch der sozialen Teilhabe der Bewohner, der Mitbestimm­ung sowie Mitwirkung der Bewohner wird Aufmerksam­keit gewidmet.

Wo kann ich nachsehen? Wer wissen möchte, welches Heim wie abgeschnit­ten hat – die Ergebnisse für jedes Altenheim sind öffentlich und für jedermann einsehbar. Einfach diesem Link folgen: www.kreismettm­ann.de/weitere-Themen/Soziales/Pflege-Senioren-ALTERnativ­en-60-Plus/Heimaufsic­ht. In der

 ?? RP-AF ?? In den zehn Städten des Kreises gibt es 5.179 Plätze in insgesamt 51 stationäre­n Altenhilfe­einrichtun­gen.
RP-AF In den zehn Städten des Kreises gibt es 5.179 Plätze in insgesamt 51 stationäre­n Altenhilfe­einrichtun­gen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany