Heimaufsicht deckt schwere Mängel auf
Die Altenheime im Kreis Mettmann werden regelmäßig untersucht. Einige Angestellte hatten erhebliche Vorstrafen, so dass ein Beschäftigungsverbot geprüft wird. In einem Fall war abgelaufenes Insulin verabreicht worden.
RATINGEN Ohne jede Aussprache wurde im Ausschuss für Gesundheit des Kreises der Bericht der Heimaufsicht zur Kenntnis genommen. Ein Ergebnis: Durch den zunehmenden Mangel an Fachkräften werden die Arbeitsbedingungen in den Heimen immer schwieriger.
Welche Mängel hat die Heimaufsicht festgestellt?
Personal: Aus so wörtlich „Unkenntnis der Rechtslage“haben wohl einige Heime im Kreis Mettmann bei der Auswahl ihrer neuen Mitarbeiter nicht so genau hingeschaut. Offenbar haben sie bei der Einstellung auf die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses verzichtet oder nicht alle fünf Jahre ein Führungszeugnis angefordert. Nachdem die Heimaufsicht die Betreiber der Altenheime darauf aufmerksam gemacht hatte, kamen erstaunliche Dinge an die Öffentlichkeit. Die im Führungszeugnis einiger Mitarbeiter eingetragenen Delikte reichen von Betrug (Schwarzfahren) über Diebstahl, Körperverletzung bis hin zu schweren Betäubungsmittel-Verstößen mit mehrjährigen Haftstrafen. In acht Fällen wird derzeit ein Beschäftigungsverbot geprüft. In einem Fall wurde gemeinsam mit der Bezirksregierung geklärt, unter welcher Voraussetzung ein Ausbildungsverhältnis fortgeführt werden kann.
Pflege: Neben Fehlern in den Dokumentationen wurden von der Heimaufsicht in einigen Fällen Mängel in der Medikamentenversorgung festgestellt. So wurde bei begrenzt haltbaren Präparaten das Öffnungsdatum nicht notiert, wodurch die aktuelle Verwendbarkeit nicht mehr nachvollziehbar war. Ebenso fanden die Prüfer abgelaufene Medikamente in den Vorratsbehältern der Bewohner. Schwerwiegender war in einem Fall , dass in der Einrichtung mehrfach abgelaufenes Insulin vergeben wurde. Dieser Mangel zog eine ordnungsbehördliche Maßnahme nach sich.
Wie viele Menschen leben in Heimen? In den zehn Städten des Kreises Mettmann gibt es 5.179 Plätze in insgesamt 51 stationären Altenhilfeeinrichtungen. Darin enthalten sind insgesamt 365 stationäre Kurzzeitpflegeplätze. Daneben werden im Stadtgebiet Mettmann zwei solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtungen mit 22 Plätzen angeboten. Die meis- ten Altenheime gibt es in Ratingen (acht) und Velbert (neun). In diesen 18 Heimen leben fast 2000 Bewohner
Was ist die Aufgabe der Heimaufsicht? Die Kernaufgabe der Heimaufsicht ist es, den Schutz und die Sicherheit der Menschen in Einrichtungen zu gewährleisten und durch Überwachung frühzeitig Mängel zu erkennen.
Was wird noch geprüft? Besondere Aufmerksamkeit wird dem Umgang mit den gesundheitsrelevanten Themen der Pflege und Betreuung gewidmet. Dazu gehören Ernährungs- und Flüssigkeitsversorgung, Maßnahmen zur Sturzpro- phylaxe, Dekubitusprophylaxe/Lagerung, Medikamentenaufbewahrung und -versorgung sowie der Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen (Bettgitter, Bauchgurt usw.). Auch der sozialen Teilhabe der Bewohner, der Mitbestimmung sowie Mitwirkung der Bewohner wird Aufmerksamkeit gewidmet.
Wo kann ich nachsehen? Wer wissen möchte, welches Heim wie abgeschnitten hat – die Ergebnisse für jedes Altenheim sind öffentlich und für jedermann einsehbar. Einfach diesem Link folgen: www.kreismettmann.de/weitere-Themen/Soziales/Pflege-Senioren-ALTERnativen-60-Plus/Heimaufsicht. In der