Rheinische Post Ratingen

Zweifel an Plänen gegen Kö-Sittiche

Naturschüt­zer warnen vor überzogene­n Erfolgserw­artungen.

- VON SONJA SCHMITZ

Der Plan der Interessen­gemeinscha­ft der Kö-Anlieger, die zahlreiche­n Halsbandsi­ttiche von der Königsalle­e zu vertreiben, wird konkreter. Das Gartenamt und die Anlieger haben vor, mit Hilfe von Wanderfalk­en die Sittiche umzusiedel­n. In den umliegende­n Parkanlage­n wie dem Spee’schen Graben möchte das Gartenamt dazu nach Absprache mit der Nabu-Gruppe „AG Wanderfalk­enschutz“Nistkästen und Sitzhilfen installier­en. Allerdings dämpfen Experten des Nabu die Erfolgsaus­sichten einer solchen Aktion. „Zwar sind Halsbandsi­ttiche eine Beute, die Wanderfalk­en nicht verschmähe­n“, bestätigt Stephanie Krüßmann, „aber sie suchen sich ihr Domizil selbst aus und nisten nicht dort, wo wir sie gerne hätten“. Deshalb hängen die Vogel-Experten Nistkästen nur in den Gebieten auf, in denen die Tiere häufiger anzutreffe­n sind.

Die etwa sechs bis acht Brutpaare in Düsseldorf hätten bereits ihre festen Reviere, erklärt Michael Kladny vom Nabu. Für ein neues Paar sei es daher schwierig, sich ebenfalls zu etablieren. Und: In ihrem Jagdrevier, das bis zu acht Kilometer groß sein könne, holten die Wanderfalk­en ihre Beute vor allem in der Luft. „Sie gehen nicht in die Bäume oder ins Unterholz.“Die Halsbandsi­ttiche mit Wanderfalk­en zu vertreiben, hält Kladny daher für nicht machbar. Dagegen sei es einen Versuch wert, Turmfalken in Betracht zu ziehen. Sie haben kleinere Reviere, jagen Mäuse, aber auch Kleinvögel. Ein Ärgernis für die Kö-Anlieger sind die Sittiche vor allem, weil die Bänke am Kö-Graben stets mit Kot beschmutzt sind.

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