Vor dem Motorradkorso der Biker4Kids wird es erstmals einen Open-AirGottesdienst geben. Olaf Schaper wird die Predigt halten. Unser Mitarbeiter Holger Lodahl hat mit dem Pfarrer gesprochen.
Biker, Motorrad und Glauben – wie passt das alles zusammen? Biker sind raue Kerle mit weichem Kern. Es gibt mittlerweile bundesweit Motorradgottesdienste, kurz Mogo. Das ist eine richtige Szene geworden. Da treffen sich jeweils mehrere Tausend Biker, falten die Hände zum „Vater unser“und starten alle auf einmal die Maschinen. Das gibt Gänsehaut! Hat ein Mogo einen andere Zweck als klassische Gottesdienste in Kirchen? Ziel des Mogos ist einerseits der ethische pädagogische Aspekt mit der Aufforderung „Fahrt vorsichtig und umsichtig“, um schlimmen und tödlichen Motorradunfällen vorzubeugen, die leider manchmal doch passieren. Der Motorradgottesdienst hat also immer auch eine seelsorgliche Komponente. Im Gottesdienst wird in den Fürbitten der toten Kollegen und ihren Angehörigen gedacht. Zum andern erreichen wir Menschen, die gerne Motorradgottesdienste verfolgen und auch gläubig sind, aber sonst nicht in die Kirche gehen. Die Veranstalter Biker4kids, die auch unsere Gottesdienste besuchen, haben uns also für den 10. Juni „entdeckt“und eingeladen. Sind Sie selber Biker – und wenn ja: Fahren Sie den Korso mit? Natürlich bin ich selber Biker. Die Feuerwehr Düsseldorf, deren Seelsorger ich ja bin, hat mich unterstützt, den Führerschein zu machen und eine erste Maschine zu finden. Den Korso fahre mit einer GS 1200 BMW mit. Welchen Bezug haben Sie zum Kinderhospiz? Ich bin Mitglied im stationären Kinderhospiz an der Torfbruchstraße und helfe als Notfallseelsorger im Hospiz aus, wenn ein Kind sterben sollte. Als Notfallseelsorger (NFS) habe ich mit beiden Kinderhospizen engen Kontakt. Was wird Inhalt Ihrer Predigt am Biker4Kids-Tag sein? Ich habe Markus 5,21 ff ausgewählt. Darin heißt es, dass eine erkrankte Frau Jesus berührt und sie geheilt ist. Er sucht sie in der Menge, weil er ihr noch etwas sagen möchte. Er findet sie und sagt ohne auf die Heilung einzugehen: „Dein Glaube hat Dir geholfen“. Mit diesem Bibeltext möchte ich den Leuten sagen, dass sie nicht den Glauben an Gott, an sich selbst und ihre Stärke und nicht den Glauben an das Gute im Menschen aufgeben sollen. Für die Predigt habe ich einen Interviewgast eingeladen: Florian Sitzmann. Er hatte 1992 einen schlimmen Motorradunfall und ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Trotzdem hat er den Glauben an Gott und sich selbst nie aufgegeben. Über seinen Unfall und dessen Folgen hat er ein Buch geschrieben. Es heißt „Der halbe Mann“. Er liest aus dem Buch in Schulen vor und tritt in Talkshows auf, um betroffenen Menschen Mut zu machen. Wo und wie wird die Predigt stattfinden? Die Bühne, auf der nach meiner Predigt das Unterhaltungsprogramm weitergehen wird, wandeln wir um 10 Uhr zur Kirche um. Altar, Kreuz, Blumen – alles da. Von dort oben werde ich die Predigt halten, unterbrochen von der Band und meiner Percussiongruppe „Mzungus“. Die Musiker zeigen, dass wir alle taktvoll mit einander umgehen sollen. Was tragen Sie bei der Predigt für Kleidung? Ich ziehe meinen Talar an. Aber darunter sind die Motorradstiefel erkennbar. Singen Sie mit den Bikern religiöse Lieder? Ja, eins: „Morgenlicht leuchtet“, auch auf englisch: „Morning has broken“von Cat Stevens. Gottesdienst beginnt um 10 Uhr auf der Programmbühne.