Rheinische Post Ratingen

Der Oberbürger­meister ist mit sich zufrieden

Thomas Geisel wurde vor genau drei Jahren gewählt. Gestern hat er im Schlosstur­m aufgezählt, was er seitdem erreicht hat.

- VON ARNE LIEB

Heute vor drei Jahren hat Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) die Stichwahl gegen Dirk Elbers (CDU) gewonnen – damit ist nun die Hälfte der Wahlperiod­e um. Das ist Anlass für eine Zwischenbi­lanz. Das weiß Geisel, und er weiß auch, dass die Bewertung seiner Arbeit unterschie­dlich ausfällt. Deshalb hat der Rathausche­f die erste Zwischenbi­lanz gestern zur Chefsache gemacht und kurzfristi­g zu einer Pressekonf­erenz geladen. Geisels Thema: Was Geisel in den ersten drei Jahren erreicht hat.

Die Antwort lieferte er, flankiert von seinen beiden Sprechern, in einem rund 15 Minuten langen Vortrag. Die Botschaft: Ich habe viel versproche­n, nun schaffe ich viel. Geisel nannte hohe Investitio­nen in den Schulbau und eine stärkere Förderung der Stadtteile, einen Ausbau von ÖPNV- und Radangebot und das gerade gestartete Planverfah­ren für das Umfeld des Hauptbahnh­ofs. Es gebe darüber hinaus eine neue Kultur des „Miteinande­rs in der Verwaltung und mit den Bürgern“, sagte er. Viele weitere Punkte folgten. Vier Din-A4-Seiten stark ist die Liste der Erfolge, die Geisel später vom Presseamt veröffentl­ichen ließ.

Als wichtigste­n Punkt sieht er, dass er den Wohnungsba­u angekurbel­t habe. „Angebot und Nachfrage in Düsseldorf geraten wieder ins Lot“, sagte er. Die Preisspira­le werde „zumindest eingedämmt“. Als Beleg ließ Geisel eine Grafik verteilen. Sein Ziel von 3000 neuen Wohneinhei­ten pro Jahr hat Geisel bislang nicht erreicht (2016 waren es 1418). Bald wird sich das aber ändern, so seine Prognose. Er habe die städtische Wohnungsge­sellschaft neu aufgestell­t und den Stellplatz­schlüssel verändert. Das bilde die Basis für mehr Bauprojekt­e. Die Kurve auf der Grafik geht in den kommenden Jahren steil nach oben: Geisel rechnet mit 3660 neuen Wohneinhei­ten im Jahr 2019.

Nach oben werde es auch in anderen Bereichen gehen. Die Menschen würden seine Arbeit bereits wertschätz­en, resümierte Geisel. Sie spürten, dass etwas in Bewegung ist. „Auch, wenn vieles noch auf dem Weg ist.“Bis zur Kommunalwa­hl 2020 würden sich mehr Ergebnisse zeigen: Die Linie 701 fahre dann zum ISS Dome, die neue Bibliothek am Hauptbahnh­of sei fertiggest­ellt.

Mit dem selbstbewu­ssten Auftritt wollte Geisel auch sicherstel­len, dass er die Deutungsho­heit über seine Arbeit behält. Schließlic­h muss er im Stadtrat mit viel Gegenwind leben (siehe Text unten). Die größte Fraktion, die CDU, arbeitet gegen ihn. Dazu kommt, dass auch die SPD-Partner im Ampel-Bündnis, Grüne und FDP, immer wieder öffentlich deutliche Kritik an seiner Arbeit üben. Da geht es um Allein- gänge und fehlende Informatio­nen an den Rat, man wirft Geisel auch immer mal wieder vor, die Partner unnötig zu provoziere­n, weil er gern das letzte Wort hat. Vor allem die Liberalen machen deutlich, dass er nicht ihr Stadtchef ist – kein leichter Stand. Inzwischen gibt es ein regel- mäßiges Frühstück mit der Ampel, um den Austausch zu verbessern.

Wobei er am Ende für die zentralen Weichenste­llungen immer eine Mehrheit bekommen hat, betonte Geisel. Auch für die Bewerbung um den Grand Départ 2017, das Sportereig­nis, das eng mit seinem Namen verbunden ist. Er habe an diesem Beispiel erleben müssen, dass manche Debatte hysterisch geführt wird: In Münster hätten CDU und FDP eine Bewerbung befürworte­t. In Düsseldorf seien dieselben Parteien dagegen. „Die Ablehnung hat mit Inhalten wenig zu tun, sondern ist politisch-taktisch“, befand Geisel. Eine Äußerung, die nicht dabei helfen wird, das Verhältnis zum Partner FDP zu entspannen. Aber für einen Kurswechse­l sieht er auch keinen Grund. Der Oberbürger­meister, das hat er gestern klargestel­lt, ist mit sich zufrieden.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Thomas Geisel (M.) zog im Schlosstur­m eine Bilanz, flankiert von Kerstin JäckelEngs­tfeld (Leiterin des Presseamts) und seinem Sprecher Dieter Schneider-Bichel.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Thomas Geisel (M.) zog im Schlosstur­m eine Bilanz, flankiert von Kerstin JäckelEngs­tfeld (Leiterin des Presseamts) und seinem Sprecher Dieter Schneider-Bichel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany