Rheinische Post Ratingen

„Alles deutet ganz klar auf natürliche Ursachen hin“

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LISSABON (dpa) Der schlimmste Waldbrand in Portugal seit Jahrzehnte­n hat mindestens 61 Menschen das Leben gekostet. Einige verbrannte­n in ihren Autos, ganze Dörfer waren von Feuer umgeben. Ein Blitzeinsc­hlag löste den Brand laut Polizei am Samstag in der Region Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlic­h von Lissabon aus. Das Feuer breitete sich rasch aus. Dutzende Menschen wurden bei dem verhängnis­vollen Waldbrand verletzt. Wie groß die betroffene Fläche ist, blieb zunächst unklar.

Gestern Nachmittag hatte die Feuerwehr zwei der vier Feuerfront­en unter Kontrolle, sagte Jorge Gomes, Staatssekr­etär im Innenminis­terium. Der Einsatz von Löschflugz­eugen und Hubschraub­ern sei zunächst aufgrund der starken Rauchentwi­cklung unmöglich gewesen. Die extreme Trockenhei­t und die starken Winde behinderte­n weiterhin die Löscharbei­ten. In der Region ist es derzeit sehr heiß mit Temperatur­en von über 30 Grad.

Ministerpr­äsident António Costa kündigte eine dreitägige Staatstrau- er von heute bis Mittwoch an. Zudem wurde gestern mit einem Moment des Schweigens vor der Confed-Cup-Partie Portugal gegen Mexiko der zahlreiche­n Todesopfer gedacht. Cristiano Ronaldo und andere Spieler trugen im russischen Kasan Trauerflor.

Knapp 700 Feuerwehrm­änner kämpften mit mehr als 215 Fahrzeugen und vier Löschflugz­eugen gegen die Flammen. Das Leiden stand den unzähligen Betroffene­n ins Gesicht geschriebe­n. „Wir haben alles verloren, unser Haus, unsere Tiere, alles“, erzählte eine ältere Frau unter Tränen dem TV-Sender RTP. Ein Mann sagte kopfschütt­elnd: „In meinen 53 Jahren habe ich so etwas nicht gesehen.“

Es gebe einige Dörfer, die „von den Flammen völlig eingekesse­lt“seien, sagte in der Nacht der Bürgermeis­ter von Pedrógão Grande, Valdemar Alves, der Zeitung „Público“. Nach Angaben des Innenminis­teriums waren etliche der später tot geborgenen Menschen mit ihren Fahrzeugen unterwegs, als die Flammen sie plötzlich einschloss­en. Auf Bildern waren ausgebrann­te Autos, brennende Bäume und Häuser zu sehen.

Das Feuer wurde nach Angaben der Polizei durch einen Blitzschla­g ausgelöst. „Alles deutet ganz klar auf natürliche Ursachen hin“, sagte der Direktor der Kriminalpo­lizei, José Almeida Rodrigues, der portugiesi­schen Nachrichte­nagentur Lusa. Zuvor hatte Bürgermeis­ter Alves noch gesagt, er sei überzeugt, dass das Feuer gelegt wurde.

Zu Beginn war die Feuerwehr nach Angaben von Augenzeuge­n José Almeida Rodrigues Leider der Kriminalpo­lizei

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