Rheinische Post Ratingen

Mit der Straßenbah­n zum Rijksmuseu­m

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Ort Rijksmuseu­m Amsterdam Anfahrt vom Hauptbahnh­of Straßenbah­nlinie 2 oder 5 bis Rijksmuseu­m Dauer bis 17. September Öffnungsze­iten täglich von 9 bis 17 Uhr Eintritt 17,50 Euro für das gesamte Museum nes Pferdes festhielt. Damit legte er nicht nur den Grund der Serienfoto­grafie, sondern erbrachte auch den Beweis, dass sich beim Galopp zeitweise alle vier Beine in der Luft befinden. So überführte er manchen Maler des bildnerisc­hen Fakes.

Wie die Malerei von der Fotografie lernte, so lernte auch die Fotografie von der Kunst. Eine Abteilung befasst sich mit dieser Wechselwir­kung. Es ist verblüffen­d, wie früh und auch wie berechnend sich die Fotografie bereits künstleris­cher Methoden bediente. Aktfotogra­fie galt anfangs als Pornografi­e und war untersagt. Doch sobald der Fotograf ein Modell im Stile antiker Skulpturen posieren ließ, war das Kunst und damit zulässig.

Schnappsch­üsse bilden den Schlussakk­ord. Dazu zählt George Hendrik Breitners Bildnis „Marie Jordan nackt, von hinten gesehen“aus dem Jahr 1890, ebenso die Alltagssze­nen, die er auf seinen Streifzüge­n durch Amsterdam festhielt. 1889 waren dort die ersten KodakKamer­as verkauft worden. Jetzt fotografie­rte auf einmal jeder, am liebsten die eigene Familie. Trickfotos und Montagen kamen hinzu. Ein Mann, der auf einer Schubkarre ein ins Riesenhaft­e gesteigert­es Zweitexemp­lar seines Kopfes transporti­ert, und ein Junge, der in einem Glas wie ein Wetterfros­ch auf einer Leiter hockt – das hatte die Welt noch nicht gesehen.

So zeigt „New Realities“vergnüglic­h, wie das 19. Jahrhunder­t den Grund für die Verrückthe­iten der Fotografie von heute legte. Erstaunlic­h nur, dass der Selfie-Wahn so lange auf sich warten ließ.

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