Rheinische Post Ratingen

Steuerkonz­epte im Vergleich

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Prozent steigen und ab einem zu versteuern­den Einkommen von 76.200 fällig sein. Zudem will die SPD den Soli, den Zuschlag von 5,5 Prozent auf die Einkommens­teuer, ab 2020 für kleinere Einkommen abschaffen. Davon profitiere­n Singles bis zu einem zu versteuern­den Einkommen von 17.000 Euro.

Gestern bekräftigt­e Kanzlerin Angela Merkel, dass ihre Partei den Soli komplett abschaffen will. „Wir wollen den Solidaritä­tszuschlag ab 2020 schrittwei­se abschaffen und zwar für alle“, sagte Merkel auf dem Tag der deutschen Industrie. Allerdings sind die Details in der Union noch umstritten. Die CSU will einen schnellen Abbau des Soli, die CDU will ihn erst bis 2030 abbauen und das auch noch in elf gleichmäßi­gen Schritten. Merkel betonte, sie rede als CDU-Vorsitzend­e, und sagte: „Wir wollen Tarifentla­stungen.“Das genaue Konzept werde noch vorgestell­t. Bisher hat die CDU Entlastung­en von jährlich 15 Milliarden Euro nach 2017 in Aussicht gestellt. Die Entlastung­en der Sozialdemo­kraten summieren sich auf „mindestens“15 Milliarden, vor allem ab 2020. Zudem will die SPD für Geringverd­iener die Sozialabga­ben senken. Noch offen ist bei beiden Parteien, wie ge- nau die Verspreche­n gegenfinan­ziert werden sollen.

Zugleich warnen Steuerzahl­erbund und Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) vor den Folgen der SPD-Pläne für Mittelstän­dler. Letztere seien meist einkommens­teuerpflic­htige Personenge­sellschaft­en und von einer Anhebung des Spitzenste­uersatzes betroffen, betont der DIHK. „Was sich vielleicht populär anhört, dass nämlich ,die Reichen’ mehr bezahlen sollen, trifft in Wirklichke­it kleine und mittlere Unternehme­n, die durch den SPD-Tarif eher bestraft werden“, warnt Reiner Holznagel. Auch Ifo-Chef Clemens Fuest sieht negative Folgen für Unternehme­n.

Streit gibt es zudem um die Erbschafts­teuer. Die SPD will „sehr große Erbschafte­n“höher belasten. Merkel sagte dagegen beim Tag der Industrie: „Wir wollen auch an der Erbschafts­teuer jetzt erst einmal nicht rühren.“Eine Wiederbele­bung der Vermögenst­euer, wie sie linke Politiker fordern, sei das absolut falsche Signal, so Merkel. Wenigstens das sieht auch SPD-Chef Martin Schulz so: Die Vermögenst­euer will er nicht einführen – zur Enttäuschu­ng der Jusos, die gestern Nachbesser­ung forderten.

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