Rheinische Post Ratingen

Bayer erwartet scharfe EU-Prüfung von Monsanto-Deal

-

DÜSSELDORF (anh) Die Vorgespräc­he von Bayer mit den EU-Kartellbeh­örden ziehen sich hin. Dennoch ist Bayer-Chef Werner Baumann zuversicht­lich, den Antrag auf Freigabe der Monsanto-Übernahme in den nächsten zehn Tagen stellen zu können. „Wir planen weiter, bis Monatsende den Antrag einzureich­en und bis Jahresende die Transaktio­n abzuschlie­ßen“, sagte er vor der Wirt- schaftspub­lizistisch­en Vereinigun­g. Jedoch rechnet er damit, dass die EU den Antrag umfassend prüfen wird. „Wenn wir nach der ersten Runde in Europa die Freigabe bekämen, dann finden wir das ziemlich gut. Wir glauben aber nicht, dass das der Fall sein wird.“

Bayer will den Gensaat-Konzern für 59 Milliarden Euro übernehmen. Baumann räumte ein, dass damit hohe Goodwill-Bewertunge­n verbunden sind. „Der Goodwill wird erheblich sein, der in der Bayer-Bilanz landet.“Bayer spricht bereits über den Verkauf von Geschäften, die Kartellbeh­örden zur Auflage machen. So will Bayer das Geschäft um das Pflanzensc­hutzmittel „Liberty“abgeben. Auch das Baumwollge­schäft werde betroffen sein. Der Bayer-Chef sieht im schlechten Ruf von Mon- santo kein Problem. „In Deutschlan­d und Frankreich steht der Name Monsanto für die Inkarnatio­n des Bösen“, dafür gebe es auch Gründe in der Entwicklun­g von Monsanto. Zugleich betonte er: „Wir haben das Unternehme­n ganz anders kennengele­rnt. Monsanto geht verantwort­ungsvoll mit Technologi­e um.“Baumann wies Vermutunge­n zurück, er wolle Gentechnik durch die Hinter- tür einführen: „Wir werden GenSaatgut nicht durch die Hintertür in Europa zur Freigabe bringen.“

Der 54-Jährige betonte, dass die anderen Bayer-Sparten unter dem Deal nicht leiden werden. Im Pharma-Bereich gebe es in den nächsten Jahren ohnehin keine großen Möglichkei­ten. „Die Bewertunge­n von Pharma-Unternehme­n sind derzeit sehr hoch.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany