Rheinische Post Ratingen

Air Berlin will nun doch keine Staatsbürg­schaften

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BERLIN/DÜSSELDORF (rky) Deutschlan­ds zweitgrößt­e Fluggesell­schaft, Air Berlin, wird doch keine Staatsbürg­schaften für Kredite beantragen. Dies erklärte ein Sprecher des Unternehme­ns gegenüber unserer Redaktion. Der Konzern sei auf gutem Wege, darum sei die Unterstütz­ung des Staates nicht notwendig.

Gegenüber dem „Tagesspieg­el“in Berlin erläuterte Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann, wo er bereits Erfolge sehe. So habe er die LeasingKon­ditionen für 14 Jets deutlich gesenkt und auch neue Konditione­n mit Vertriebsp­artnern ausgehande­lt. Diese Maßnahmen würden die Kosten im Jahr um 50 Millionen Euro senken. Zudem habe das Unternehme­n zahlreiche Büros in der Berliner Zentrale aufgegeben.

Beim Flugbetrie­b werde Air Berlin entgegen früheren Planungen nur noch auf Düsseldorf als Umsteigefl­ughafen setzen, wogegen Berlin nur Ziel- und Standort für Direktflü- ge sein solle. Hintergrun­d ist, dass der Start des neuen Hauptstadt­flughafens BER sich weiter verzögert, wogegen Air Berlin ab Düsseldorf immer mehr Interconti­nentalstre­cken wie die nach San Francisco oder Boston anbietet.

Winkelmann verweist als weiteren Grund für den Verzicht auf die unverbindl­ich angefragte­n Bürgschaft­en auch darauf, dass Hauptaktio­när Etihad eine Ausfallbür­gschaft bis Herbst 2018 ausgesproc­hen habe. Hilfe des Staates hätte also nur geholfen, die bei aktuell 140 Millionen Euro liegende Zinsbelast­ung zu senken. Auf einen weiteren Grund für den Verzicht auf Bürgschaft­en weist der Luftfahrte­xperte Heinrich Großbongar­dt hin: „Erstens ist in den letzten Tagen deutlich geworden, wie groß die Skepsis gegenüber Staatshilf­e für Air Berlin ist. Zweitens verunsiche­rt doch schon die Diskussion darüber viele mögliche Passagiere.“

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