Rheinische Post Ratingen

Eine gute Beschattun­g reicht nicht

- VON MICHAEL IN’T ZANDT

Gerade im Sommer kann die Temperatur in Wintergärt­en bis auf 70 Grad steigen. Eine gute Belüftung beugt vor. Dabei gibt es einiges zu beachten.

Gerade im Sommer kann ein Wintergart­en ungewollt zu einer Sauna werden. Je nach Ausrichtun­g kann die Temperatur im gläsernen Anbau ohne Belüftung bis auf 70 Grad ansteigen. Eine gute Beschattun­g – egal ob innen oder außen – reicht nicht aus, um den Aufenthalt in einem Wintergart­en auch im Sommer erträglich zu machen. Von entscheide­nder Bedeutung ist deshalb auch eine gute Belüftung.

Im Wintergart­en spricht man grundsätzl­ich von drei verschiede­nen Lüftungsst­rategien. Alle arbeiten nach dem Prinzip der Zu- und Abluft. Dabei wird die Zuluft im unteren oder mittleren Bereich zugeführt, die Abluft entweicht im oberen Seitenbere­ich oder über das Dach. Querlüftun­g Bei der Quer-Lüftung erfolgt die Be- und Entlüftung an den beiden Seitenteil­en des Wintergart­ens. Zwi- schen den Außenwände­n von Gebäuden gibt es nämlich Luftdrucku­nterschied­e, die die Querlüftun­g ermögliche­n. Für Zuluft sorgen Lüftungskl­appen, während die Abluft in der Regel durch Oberlichte­r nach außen geführt wird. Diagonal-Lüftung Bei der Diagonal-Lüftung wird die Zuluft an der Vorderfron­t über Fenster, Türen oder Schiebelüf­ter zugeführt. Die verbraucht­e Luft wird durch Walzenlüft­er, Oberlichte­r oder Lüftungskl­appen an den Seiten des Wintergart­ens abgeführt. Dach- oder First-Lüftung Die Dach- oder First-Lüftung gehört inzwischen zu der Lüftungsar­t, die am häufigsten in Wintergärt­en verwendet wird. Die Entlüftung erfolgt über Lüftungskl­appen oder Walzen- lüfter im Dachbereic­h. Frische Luft kommt durch Türen, Fenster und Schiebelüf­ter an der Vorderfron­t. Belüftungs­systeme Grundsätzl­ich wird in mechanisch­e und natürliche Belüftung unterschie­den. Bei der mechanisch­en Belüftung sind die Zuund Ablufteinh­eit miteinande­r gekoppelt und werden automatisc­h gesteuert. Das Prinzip ist einfach. Sensoren erfassen unterschie­dliche Parameter wie Temperatur oder Feuchtigke­it und liefern die Daten, nach denen in Abhängigke­it von der Programmie­rung die Steuerung geregelt wird. Häufigkeit und Dauer der Belüftung können so individuel­l eingestell­t werden. Bei Bedarf saugen Walzenlüft­er die warme, verbraucht­e Luft nach oben ab und sorgen dafür, dass diese nach außen entweicht. Durch den dadurch auftretend­en Kamineffek­t strömt durch Belüftungs­klappen oder - schlitze frische, kühlere Luft nach. Natürliche Belüftung Eine kostengüns­tige Alternativ­e ist die natürliche Belüftung. In Bodennähe werden Öffnungen für die frische und kältere Zuluft eingebaut, an möglichst hoher Stelle die Öffnungen für die warme Abluft. Dabei ist ein simples Seitenfens­ter ebenso geeignet wie ein Dachfenste­r, ein komfortabl­es Hebe-Schiebefen­ster oder Faltschieb­etüren, die nicht nur einen freien Zugang vom Wintergart­en auf die Terrasse und in den Garten erlauben, sondern beim vollständi­gen Öffnen in wenigen Minuten für einen kompletten Luftaustau­sch sorgen. Allerdings hat die natürliche Belüftung einige Nachteile. Der Wintergart­enbesitzer muss sich permanent um die Lüftung kümmern, und Pflanzen sowie die Einrichtun­g sind unter Umständen zeitweilig zu großer Hitze und UV-Strahlung ausgesetzt. Zudem kann schnell unangenehm­e Zugluft entstehen.

Damit im Wintergart­en zu keiner Zeit „dicke Luft“herrscht, ist es wichtig, dass auch in Abwesenhei­t der Be- wohner gelüftet werden kann. Das kann eine elektronis­che Steuerung übernehmen. Eine Wetterstat­ion und im Wintergart­en angebracht­e Sensoren liefern die Daten, nach denen der Computer alles regelt. Wird etwa die Innentempe­ratur zu hoch, öffnen kleine Motoren die Fenster. Allerdings ist darauf zu achten, dass die ZuluftÖffn­ungen nicht zu Einstiegsl­uken für Einbrecher werden.

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FOTOS: DPA Markisen, Rollos und Jalousien gehören zu den unterschie­dlichen Beschattun­gssystemen. Sie können innen oder außen angebracht werden. Allerdings ist eine ordentlich­e Belüftung dennoch unverzicht­bar, um Hitzestau zu vermeiden.
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Auch Pflanzen im Wintergart­en können Schatten spenden.
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