Rheinische Post Ratingen

Parkplätze werden zum Zahlenspie­l

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PAUL KÖHNES HEILIGENHA­US Kostenlose­s Parken – zwei Stunden mit Parkscheib­e – soll für die Innenstadt erhalten bleiben. Das gehört mit zum Fazit, das die Verwaltung Anfang des Jahres nach Auswertung der Park-Statistik für 2016 zog. Dies soll also auch gelten, wenn Parkraum zumindest zeitweise knapp wird. Dies ist abzusehen.

Abzusehen ist auch: Das Thema Parkplatzs­uche hat für die Innenstadt das Zeug zum Dauerbrenn­er. So rechnen die Fachleute: Durch die Entwicklun­g des Nahversorg­ungszentru­ms auf dem Hitzbleck-Gelände werden kurzfristi­g schon in der Abrissphas­e (ab Sommer) 118 Stellplätz­e auf dem Parkplatz Hitzbleck entfallen. In der späteren Bauphase werden auch die 37 Stellplätz­e auf dem Parkplatz Bahnhofstr­aße temporär entfallen. Die Einrichtun­g temporärer Parkmöglic­hkeiten ist nicht möglich. Nach Fertigstel­lung des Nahversorg­ungszentru­ms sollen jedoch rund 260 Stellplätz­e entstehen, so dass sich ein Plus von 105 Stellplätz­en ergibt. Die 63 provisoris­chen Parkplätze an der Ladestraße (Pastorat) werden mit der Entwicklun­g dieser Flächen entfallen.

Das soll geschehen: „Bei der Bebauung müssen Stellplätz­e eingeplant werden, um den Parkbedarf des Gebäudes nachzuweis­en. Die geplante Bebauung des Mitarbeite­rparkplatz­es bedeutet ein Minus von 112 Parkplätze­n. In der Linderfeld­straße könnte hingegen – auf Grundlage einer internen Planung – die Anzahl der Stellplätz­e im Straßenrau­m von 27 auf 39 Stellplätz­e gesteigert werden. Es verbleibt dennoch ein Minus von 100 Stellplätz­en.

Abhilfe schaffen soll nun ein provisoris­cher Parkplatz an einer Stelle, die bis Ende vergangene­n Jahres in keiner Statistik zu diesem Plan hätte auftauchen können. Ecke Westfalens­traße und Kettwiger Straße, auf dem Kiekert-Areal. Die Fläche war ursprüngli­ch für ein Einkaufsze­ntrum vorgemerkt. So lange, bis sich Ende vergangene­n Jahres alle Pläne mangels realistisc­her Erfolgsaus­sichten in Luft auflösten – und die Stadt im Anschluss den Vertrag mit dem Investor rückabwick­elte.

Stattdesse­n soll nun für 45.000 Euro so gebaut werden: Über die Zufahrt Kettwiger Straße sollen 44 neue Stellplätz­e entstehen. Und zwar so, dass „die Topografie der leichten Hanglage nur minimal verbessert werden muss und im Übrigen durch Abziehen des Oberbodens und Herstellun­g einer ca. 20 Zentimeter dicken Schottersc­hicht die ganzjährig­e Nutzbarkei­t erreicht wird“. Zur Nutzbarkei­t für die Innenstadt soll zudem ein Fußweg den Parkplatz unmittelba­r mit der vorhandene­n Querung der Westfalens­traße bzw. dem Fußweg zur Campusalle­e verbunden werden. Schließlic­h muss die Parkfläche zu der Sanierungs­fläche von NRW.Urban hin mit einem Bauzaun abgesicher­t werden.

Der Grundstück­sfonds des Landes kommt in Sachen Kiekert-Areal als Eigentümer noch in direkter Nachbarsch­aft ins Spiel. Noch bis zum 7. Juli läuft ein Bieterwett­bewerb. „Westlich der Kettwiger Straße – im Einmündung­sbereich der neu entstanden­en Straße „Am Thormählen­park“– sollen die hier zurzeit noch im Bau befindlich­en Geschosswo­hnungsbaut­en in zwei Losen mit Baugrundst­ücken in einer Größe von 949 und 973 Quadratmet­ern mit dreigescho­ssigen Gebäuden ergänzt werden“, teilen Ludger Kloith und Cornel Volk in der Ausschreib­ung mit.

An Werbeargum­enten lassen sie es nicht fehlen – dazu reicht ihnen das Aufzählen der direkten Nachbarsch­aft: Hochschule, Thormählen-Bildungsha­us, Hefelmann- und Thormählen-Generation­enpark, Studentenw­ohnheim. Nur Parkplätze lassen sich nicht aus dem Boden stampfen.

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ARCHIVFOTO: ACHIM 44 Stellplätz­e sollen auf dem Kiekert-Areal entstehen. Dort, wo ursprüngli­ch ein Einkaufsze­ntrum geplant war.

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